
Maybrit Illner (ZDF): Christian Lindner übt sich in Floskeln – Friedrich Merz nimmt Rolle an
Frankfurter Rundschau
Der Höhepunkt der Omikron-Welle scheint überwunden – Zeit also für die nächste Krise. Bei Maybrit Illner im ZDF wird deutlich, wie groß die Herausforderung ist.
Berlin – Die Energiepreise steigen um 20 %, die Kosten für Lebensmittel um 5 %, Dienstleistungen immerhin noch um 3 %. Manche Deutschen sind mehr, andere weniger von der steigenden Inflation betroffen, klar ist jedoch: Die zunehmende Inflation ist ein Problem, mit dem nicht nur Deutschland, sondern die Welt zu kämpfen hat. Doch wo liegen die Ursachen? Liegt es an Putin und einem möglichen Krieg in Osteuropa, an den ungezügelten Finanzmärkten, an den Kosten der Klimapolitik?
All diese Fragen stellte Maybrit Illner im ZDF zum Auftakt der Diskussion in die Runde. Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen sagte ganz klar: „Schon durch Corona waren die Kassen knapp, durch Homeoffice steigen die Energiekosten zusätzlich, die höheren Preise überfordern viel Menschen.“ Gerade dass der Staat an der Inflation kritisierte Oelmann, denn 40 % der Energiekosten seien Steuern, dort anzusetzen wäre ein Mittel, um den Menschen unmittelbar zu helfen.
Ein Vorschlag, der ganz im Sinne des neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz war, der seine – ungeliebte – Oppositionsrolle dankbar annahm und nach Steuersenkungen bei Benzin verlangte, um die Pendler zu entlasten. Zudem wies er auf die vielfältigen Ursachen der Inflation hin, neben den steigenden Energiepreisen sind hier Lieferengpässe zu nennen, die etwa Autos oder Elektronikprodukte betreffen. Ganz unterschwellig versuchte Merz die Energie-Politik der Grünen zu kritisieren, die Subvention von erneuerbaren Energien, den politisch gewollten Ausstieg aus der Kernenergie, die höheren Kosten für Benziner.
Ist die Inflation eine Grüne-Inflation, fragte Maybrit Illner im ZDF passenderweise die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Katrin Göring-Eckardt von den Grünen, die natürlich verneinte: „Grüne Energie ist schon jetzt günstiger“ behauptete Göring-Eckhardt, was zumindest unter komplex erscheint. Wie man den notwendigen Energiewandel, den Klimaschutz mit der Gefahr konstant steigender Inflation in Einklang bringen kann, das ist die große Frage.
„Wir lassen die Menschen mit steigenden Preisen nicht allein“ gab sich Bundesfinanzminister Christian Lindner von der FDP ebenso staatsmännisch wie floskelhaft und lies gleich die wenig umstrittene Bemerkung folgen: „Wir müssen uns um die breite Mittelschicht des Landes kümmern.“