
Max Eberls bittere Tränen der Stärke
n-tv
Max Eberl zieht die Notbremse, anstatt weiter stumm zu leiden. Er sendet damit ein wichtiges Signal der Offenheit, denn das Fußball-Geschäft kann den Menschen auf Dauer ruinieren. Auch die deutsche Leistungsgesellschaft muss dieses ungesunde System ändern.
Zusammengesackt saß er da. Max Eberl, der Lautsprecher. Die One-Man-Show von Borussia Mönchengladbach. Der immer kämpfende, gerne die Gegner piesackende, und sonst um kein Wort verlegene Sportdirektor wusste nicht weiter - und weinte. Es waren bittere Tränen, weil der Druck des Fußball-Business ihn zerfressen hatte. Ihn so weit an den Abgrund getrieben hatte, dass selbst Alpha-Männchen Eberl nicht mehr anders konnte, als sich einzugestehen, dass Schluss sein muss. Und deshalb waren es Tränen der Stärke, die Eberl gewiss - oder besser: hoffentlich - nicht umsonst vergoss. Sie müssen als Zeichen gegen ein erbarmungsloses System fungieren.
"Ich will einfach raus, ich will einfach mit diesem Fußball gerade nichts zu tun haben. Ich will Spaß haben. Ich will Max Eberl sein." Dieser Max Eberl, er war also nicht mehr. Schon länger. Innerlich flehte er Monate oder Jahre, kämpfte mit sich selbst, endlich den Schritt zum Rücktritt zu wagen. Ein Schritt, der gewiss kein Rückschritt ist. Vielmehr ist es ein Schritt der Stärke. Die sogenannte "Schwäche" in sich selbst zuzulassen, zu erkennen, und zu zeigen - viel mächtiger und heilsamer geht es nicht. Eberl hat das nun getan. Er kann stolz auf sich sein, bei aller Trauer über die, die er jetzt zurücklassen muss. Gesundheit steht über allem.
Keinen Spaß mehr zu fühlen, bei einer Beschäftigung wie Fußball - das ist selbst für die nicht gut, die die Sportart beruflich ausüben und Teil des Business sind. Aber teilweise ist - schlimmer noch: macht - dieses Geschäft krank. "Ich bin kaputt, erschöpft und kann deshalb nicht mehr arbeiten", klagte Eberl förmlich. Als ob er die vielen anderen innerlich Leidenden erwecken wolle. Denn dass Fußballer am enormen Druck zerbrechen können, dafür gibt es allein in Deutschland genügend Beispiele.

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