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Mauerfall mit Kim Jong-un?
Die Welt
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat dem Süden des Landes neue Gespräche angeboten. In Korea träumen viele Menschen von der Wiedervereinigung, andere warnen vor zu viel Naivität. Die Parallelen zur deutschen Geschichte sind frappierend.
An den Augenblick, als Deutschland am 3. Oktober 1990 wiedervereinigt wurde, erinnert sich Lee In-young noch ganz genau. Er war gerade 26 Jahre alt und lebte im erst kürzlich demokratisierten Südkorea. „In diesem Moment entschied ich, mich von nun an für eine friedliche Koexistenz der beiden Koreas einzusetzen“, sagt er der heutige Minister für Wiedervereinigung.
Doch nicht nur für Lees persönliche Motivation, in die Politik zu gehen, war die deutsche Einheit ausschlaggebend. Es ist der Weg dorthin – die Ostpolitik Willy Brandts – die sich seine linksliberale Regierung für ihren Umgang mit dem Norden zum Vorbild genommen hat. Sie sei Beispiel dafür, wie man Wandel durch Annäherung erreicht habe.