
Material für Bronzezeit-Pfeilspitze kommt aus dem All
n-tv
In der Schweiz gefunden, über dem Baltikum niedergegangen, aus dem Weltall stammend: Ein Forscherteam findet in detektivischer Feinarbeit den Ursprung einer Pfeilspitze heraus. Sie wurde vor etwa 3000 Jahren hergestellt, in der Bronzezeit, aus einem seltenen und kostbaren Material: einem Meteoriten.
Eine in der Schweiz gefundene und mindestens rund 3000 Jahre alte Pfeilspitze wurde aus einem Meteoriten gefertigt. Das schließt ein internationales Forschungsteam nach einer detaillierten Analyse dieses überaus seltenen Fundes. Das Material stammt demnach von einem schweren Himmelskörper, der vermutlich vor etwa 3500 Jahren über dem Baltikum niederging. Das berichtet das Team um Beda Hofmann vom Naturhistorischen Museum Bern im "Journal of Archaeological Science".
Gefunden wurde die Pfeilspitze, die 39 Millimeter lang und 2,9 Gramm schwer ist, bereits im 19. Jahrhundert bei Ausgrabungen einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung bei Mörigen am Bielersee im Kanton Bern. Die bronzezeitliche Siedlung stammt aus der Zeit von 900 bis 800 vor Christus. Schleifspuren deuten darauf hin, dass die eiserne Pfeilspitze bearbeitet wurde.
Eisen wurde in Zentraleuropa zwar schon in der damaligen Bronzezeit aus Erz hergestellt. Doch vorher konnte das Metall nur von Meteoriten gewonnen werden - und war entsprechend selten und kostbar. Bisher wurden der Forschungsgruppe zufolge in ganz Eurasien und Nordafrika nur 54 Artefakte aus meteoritischem Eisen an 21 Fundstellen entdeckt. Alleine 19 davon stammen demnach aus dem Grab des Pharaos Tutanchamun in Ägypten.