Markus Lanz (ZDF): Einem Gast platzt beim Thema Atomkraft der Kragen
Frankfurter Rundschau
Bei Markus Lanz (ZDF) geht es um den Klimawandel. Doch als das Thema Atomkraft zur Sprache kommt, fliegen die Fetzen.
Hamburg – Anlässlich der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow beleuchtet Markus Lanz in seinem ZDF-Talk das Zukunftsthema schlechthin: den Klimawandel. Es diskutieren der Wissenschaftsjournalist Harald Lesch, der Investor und Unternehmer Frank Thelen, die Professorin für Gebäudetechnologie Lamia Messari-Becker und der Wirtschaftsexperte Marcel Fratzscher.
Die Mischung der bis auf Messari-Becker oft geladenen Gäste verheißt wenig Neues, öffnet den Blick aber für viele Teilaspekte wie die Rolle neuer Technologien bei der Energiewende, das Wohnen der Zukunft oder die ökonomischen Folgen des Klimawandels. Einigkeit besteht über das Ziel, die Erderwärmung abzumildern, die Meinungen zum besten Weg dahin gehen indes auseinander.
Zum Einstieg steckt Lanz im ZDF das Klima-Thema ganz grundlegend ab. Der Physiker Harald Lesch sieht den hohen Energieverbrauch, den er als „energetische Adipositas“ umschreibt, als vorrangiges Problem. Diesbezüglich setzt Frank Thelen auf weitere Investitionen in Solarenergie, Windkraft und innovative Verfahren der Stromspeicherung. Thelens Optimismus, was weitere neue Erfindungen angeht, stößt nicht rundherum auf Begeisterung: Seine Spekulation über ein Verfahren, das CO2 aus der Luft filtert, veranlasst Lesch zum Schnaufen – überhaupt lässt der Wissenschaftsjournalist einen gewissen Fatalismus durchblicken. Messari-Becker verweist mit der Rohstoffknappheit auf einen weiteren Aspekt des Strukturwandels und fordert eine Kreislaufwirtschaft.