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Markus Lanz (ZDF): Booster-Impfung ab 18 - aber die Nebenwirkungen sind kein Thema
Frankfurter Rundschau
Auch bei Markus Lanz im ZDF diskutieren die Gäste über das Versagen der Politik in der Corona-Pandemie.
Hamburg - Corona und kein Ende. Die vierte Welle zerrt an den Nerven. Auch bei Markus Lanz im ZDF ist sie zwei Tage vor der Parlamentsdebatte im Bundestag zur erneuten Verschärfung der Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen mal wieder Thema Nummer eins. Zwei Drittel der Sendezeit widmet der diesmal gut vorbereitete Moderator dem Kommunikationsproblem der Politik über den Ernst der Lage, bei dem die geschäftsführende Regierung genauso versagt habe wie auch Großteile der „Ampelkoalition“.
Dagegen kommt die Migrationskrise an der Grenze zwischen Belarus und der Europäischen Union, bei der Menschen aus Vorderasien und Afrika, die seit Juli 2021 versuchen, nach Litauen, Lettland und Polen zu gelangen, um dann in Deutschland Fuß zu fassen, viel zu kurz. Und mit ihr die Spiegel-Journalistin Muriel Kalisch, die jüngst im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus gewesen ist. Sie hat über die grausamen Ereignisse, wo vom Autokrat Alexander Lukaschenko instrumentalisierte Geflüchtete mit kleinen Kindern im kalten November hin und her gestoßen werden, häufig Konkreteres zu sagen, als die anderen drei geladenen Experten zur Corona-Pandemie.
Ausnahme: Thomas Mertens, der ehrenamtliche Vorsitzende der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO). Auf Nachfrage von Markus Lanz ließ der 71-jährige Arzt, Virologe und Hochschullehrer die Bombe platzen: Eine Booster-Empfehlung ab 18 Jahren kommt! Zurzeit gibt es noch den offiziellen Rat der STIKO, die Booster zunächst Älteren ab 70 und sechs Monate nach der Zweitimpfung zu verabreichen. Die Impfquote sei allerdings viel schlechter, als sie eigentlich sein müsste. Anstatt der bisher erzielten 70 Prozent müssten 90 und mehr Prozent erreicht werden, um eine Überlastung des Gesundheitssystems samt Intensivstationen zu vermeiden. Da wären uns Länder wie Israel, Spanien, Portugal und auch Italien voraus.