Marcel-Marceau-Film „Résistance“ im Kino: Der schweigende Retter
Frankfurter Rundschau
Der Spielfilm „Résistance“ erinnert an den Widerstandskämpfer Marcel Marceau – doch wird er ihm alles andere als gerecht
Es war Charlie Chaplin, der mit seinem Film „Der große Diktator“ das vielleicht wirkungsmächtigste Gegenbild zu Hitler schuf. Der Effekt war immens. Nazi-Deutschland reagierte mit einem Bann aller Hollywoodfilme, und international wurde die Tragikomödie zu einer Ikone des Widerstands.
Zu Beginn des aufwendigen Geschichtsdramas „Résistance“ sieht man einen jungen Mann bei einer Chaplin-Imitation. Jesse Eisenberg spielt in diesem Biopic den Pantomimen Marcel Marceau, der sich um 1938 seine ersten Sporen in Straßburger Kabaretts verdiente. Damals war der später weltbekannte Künstler 17 Jahre alt, Eisenberg ist heute 38. Es ist eine merkwürdige Besetzungsidee, die während der gut zwei Stunden Laufzeit nicht verständlicher wird.
Die Darbietung des Teenagers findet nicht ungeteilten Anklang. Aufgebracht bestürmt ihn sein Vater, ein jüdischer Metzger. Wie er es denn wagen könne, Hitler als Clown darzustellen, noch dazu in einem Bordell. Sollte es in der westlichen Welt damals wirklich noch Menschen gegeben haben, die eine Chaplin-Imitation nicht erkannten? Immerhin befinden wir uns zwei Jahre vor dem „Großen Diktator“, und der Gegenstand der Pantomime ist eindeutig der berühmteste Filmschauspieler des Planeten.