
Marc Ziegler: „Als junger Torhüter ist es wichtig, nicht in Euro gut bezahlt zu werden, sondern in Spielzeiten“
Frankfurter Rundschau
DFB-Torwartkoordinator Marc Ziegler über die Zeit nach Manuel Neuer, die Situation der deutschen Torhüter, die Schwierigkeiten der Talente und was ihm beim besten WM-Keeper Emiliano Martinez gut und was ihm gar nicht gefallen hat
Sie waren gerade im Wintertrainingslager der deutschen U 16- und U 17-Auswahl und haben sich wieder mit um die Ausbildung der deutschen Torhüter gekümmert. Durch den Ausfall von Manuel Neuer wird der Blick auf diese Position gelenkt, denn hinter seinen Vertretern Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp drängt kein jüngerer Keeper nach. Wie sehen Sie das?
Deutschland ist eine sehr traditionsreiche Nation im Torwartspiel, und diesen Status haben wir momentan auch noch. Manuel Neuer wird von diesen beiden internationalen Toptorhütern hervorragend vertreten, aber danach müssen wir tatsächlich sehr wachsam sein und unsere Hausaufgaben machen, um unsere Talente – die aus jeden Fall gibt – auf Topniveau zu bringen.
Bei der U 21 waren zuletzt neben Noah Atubolo, den Ersatztorhüter vom SC Freiburg, noch Christian Früchtl von Austria Wien und Nico Mantl von Red Bull Salzburg nominiert, die beide ins Ausland gehen mussten, um zu spielen. Warum tut sich der Nachwuchs so schwer?
Der Wandel von der alten zur neuen Torwart-Generation, die fast wie ein Feldspieler agieren können, war damals eine Riesenzäsur. Neuer oder ter Stegen haben für die Cheftrainer einen Riesenmehrwert generiert, weil mit ihnen als erste Offensivspieler ganz anders Fußball gespielt werden konnte. Jetzt aber können die Jüngeren keinen Faktor aus ihrer Ausbildung vorbringen, den die Älteren nicht auch hätten. Wenn etablierte Torhüter mit ihrer Erfahrung performen, fällt die Wachablösung schwerer.
Also ist mehr Geduld gefragt?