Manipulierte der Neurologe die Patientenakte des SUV-Fahrers?
Die Welt
Einer der wichtigsten Zeugen im Prozess gegen den Angeklagten im sogenannten SUV-Prozess weckt Zweifel. Die Verteidiger von Michael M. halten den Arzt für unglaubwürdig – der will seinen Patienten vor dem Unfall gewarnt haben, als Epileptiker Auto zu fahren.
Er war der behandelnde Neurologe des Berliner Unfallfahrers, der am 6. September 2019 einen epileptischen Anfall hinterm Steuer erlitt. Und der Arzt belastete Michael M. mit seiner Aussage gegenüber der Polizei schwer. Er will M. gesagt haben, dass er nicht hätte fahren dürfen, sogar ein einjähriges Fahrverbot ausgesprochen haben.
Vier Menschen starben an diesem Abend in der Berliner Innenstadt, darunter ein dreijähriges Kind. Hätte Michael M., der sich nun wegen fahrlässiger Tötung vor dem Landgericht verantworten muss, überhaupt nicht fahren dürfen? Dies wirft ihm die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung der Nebenkläger vor. Mehr noch: M. habe sich bewusst ärztlichen Anweisungen widersetzt, sich dennoch auf den Fahrersitz seines Porsche Macan gesetzt, um mit seiner Mutter und seiner Tochter in die Pizzeria zu fahren.