
Mangel an Plätzen für gefährdete Kinder: Druck von Ämtern?
n-tv
Kommunen schlagen Alarm: Für Kinder in Krisensituationen gibt es nicht genug Plätze und Personal. Eine Gewerkschaft erhebt Vorwürfe, Kommunen streiten sie ab. Die Fälle festgestellter latenter oder akuter Gefahren für Kinder sind Statistikern zufolge so hoch wie nie.
Frankfurt/Darmstadt/Hanau (dpa/lhe) - Kinder schlagen bei den Behörden selbst Alarm, Jugendliche kommen unbegleitet aus dem Ausland: In einer Vielzahl von Fällen müssen Gemeinden aktiv werden. In hessischen Kommunen fehlen aber immer wieder Plätze für Kinder und Jugendliche in Krisensituation. Jugendämter finden keine Familien nach sogenannten Inobhutnahmen, Kinder kommen mitunter vorübergehend bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ämter unter. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach unlängst von alarmierenden Mitteilungen von Beschäftigten. Den schwarzen Peter wollen sich Kommunen aber nicht zuschieben lassen.
Es sei unter anderem aus Frankfurt und Darmstadt-Dieburg berichtet worden, dass Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes von ihren Teamleitungen angehalten wurden, Kinder und Jugendliche privat und persönlich in Obhut zu nehmen, heißt es bei der GEW. "Diese Leistung wird normalerweise von professionellen Einrichtungen mit entsprechendem Personalschlüssel und räumlicher Ausstattung durchgeführt." Eine solche Aufforderung setze Mitarbeiter unter Druck.
"Bundesweit stehen alle Jugendämter vor der Herausforderung, dass die Zahl der stationären Einrichtungsplätze nicht zu jeder Zeit ausreicht", teilte die Stadt Frankfurt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Stadt biete interessierten Mitarbeitenden des Jugend- und Sozialamtes an, Kinder übergangsweise wenige Tage zu versorgen, bis ein geeigneter Platz gefunden ist. "Dies geschieht ausschließlich auf freiwilliger Basis. Kein Mitarbeitender wird dazu angehalten oder gar aufgefordert." In diesem Jahr seien bislang 15 Kinder so für zusammen 172 Tage untergebracht worden.
