"Manche Sachen sind zu deppert"
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Zugekokst, zynisch, zu allem bereit: In Elias Hirschls Roman "Salonfähig" eifert ein Karrierist im Slim-Fit-Anzug seinem politischen Idol nach und gerät dabei an den Rand des Wahnsinns - und darüber hinaus. Ähnlichkeiten mit den ganz realen Absurditäten im politischen Österreich sind völlig beabsichtigt und seit dem Korruptionsskandal um Altkanzler Sebastian Kurz gilt "Salonfähig" als Buch der Stunde. Im Interview mit ntv.de spricht Autor Elias Hirschl über den rätselhaften Erfolg der Philipp Amthors dieser Welt, über Politiker-Karrieren des geringsten Widerstands und den Punkt, an dem die Realität schlicht zu deppert wird, um noch in der Literatur zu funktionieren.
ntv.de: In Österreich hat die Realität Ihr Buch fast überholt. Was haben Sie gedacht, als Sie gehört haben, dass Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz wegen frisierter und mit Steuergeld bezahlter Umfragen unter Korruptionsverdacht steht?
Elias Hirschl: Was mich überrascht hat, war, wie banal das Ganze ist. Wie diese Textnachrichten ausschauen ... ich stelle mir das immer komplexer vor, nicht dass die wortwörtlich schreiben: Druckt das oder ihr kriegt das Geld nicht. Oder dass sie sich wirklich in so einem elenden Schickimicki-Lokal am Donaukanal getroffen haben, nicht in einem Hinterzimmer. Also, wenn ich ein Buch über Korruption hätte schreiben wollen, hätte ich es anders angelegt.
Der finale Showdown im "Sommerhaus der Stars" bringt dem Siegerpaar Sam Dylan und Rafi Rachek 50.000 Euro mehr auf dem Konto ein. Doch das Finale sorgt vor allem durch Eskalationen und Handgreiflichkeiten für Gesprächsstoff. Zuschauer diskutieren: Haben wir alle Trash-TV etwa jahrelang falsch verstanden?