"Man muss bei Putin mit allem rechnen"
RTL
Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister kritisiert die Forderungen nach Lieferungen von schweren Waffen an die Ukraine. Der Konflikt könne so eskalieren.
Die Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz im Ukraine Konflikt wächst und der Druck auf die Bundesregierung steigt. Der Ruf nach Lieferungen von schweren Waffen wird immer lauter.
Rückendeckung für Kanzler Scholz kommt hingegen vom ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), der im RTL/ntv Frühstart sagte: "Jeder von uns kann wohl mehr und besser kommunizieren. Aber weil ich, eine zwar ganz andere Krisensituation erlebt habe, weiß ich, wie schwer das ist. Und auch wie einen das berührt, wenn man diese Bilder sieht. Und auch der Kanzler sieht, wie schwer das ist, diesen Weg zu gehen."
Man müsse eben abwägen, wie sehr man helfen könne, ohne selbst in den Konflikt mit hereingezogen zu werden, so Müller, der für die SPD im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages sitzt.
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Erst in der vergangenen Woche waren Marie-Agnes Strack-Zimmerman von der FDP zusammen mit dem SPD-Politiker Michael Roth und Anton Hofreiter von den Grünen in die Ukraine gefahren. Gerade Hofreiter hatte danach das Verhalten von Scholz deutlich kritisiert und schnellere Waffenlieferungen gefordert.
Müller zeigte dafür kein Verständnis: "Ich staune bei einigen, die sich auch die Situation vor Ort angeguckt haben, wie schnell man jetzt nach schweren Waffen ruft und man erwartet, dass der Kanzler da viel mehr macht."
Der SPD-Politiker forderte diejenigen auf, die die Lieferungen von schweren Waffen an die Ukraine befürworteten, deutlicher zu sagen, welche Konsequenzen das haben könne: "Sie sollen sagen: Wir sind bereit, soweit zu helfen, dass wir billigend in Kauf nehmen werden, dass der Konflikt eskaliert."
Den russischen Machthaber könne man mittlerweile nicht mehr einschätzen, Putin wäre zu allem bereit: "Man muss bei Putin mit allem rechnen. Er lügt und betrügt und er ist jetzt wahrscheinlich in einer Situation, wo er zu jedem Mittel greifen würde, um irgendwie noch zu einem Erfolg zu kommen", so Müller