Mali: Festnahmen wegen Terrorverdachts
DW
Die deutsche Außenministerin besucht aktuell das westafrikanische Land und trifft den malischen Übergangspräsidenten Assimi Goïta. Dessen Armee meldet die Festnahme von drei - mutmaßlich europäischen - Dschihadisten.
Malische Streitkräfte haben bei einer Anti-Terror-Operation drei mutmaßliche europäische Dschihadisten festgenommen. Das teilte die Armee des westafrikanischen Krisenstaats mit. Die Festnahmen seien am Wochenende in der zentralen Stadt Diabaly erfolgt, hieß es. Die Nationalitäten der mutmaßlichen Terroristen und weitere Details über die Militäraktion blieben zunächst unklar.
In Mali sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Das Land mit seinen rund 21 Millionen Einwohnern wird seit knapp einen Jahr von einer Militärjunta regiert. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die aktuell Westafrika besucht, traf sich an diesem Mittwoch mit dem malischen Übergangspräsidenten und Juntachef Assimi Goïta im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Bamako.
Im Mai 2021 hatte das Militär die damalige Übergangsregierung entmachtet. Putschistenführer Goïta ließ sich zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen. Er verschob demokratische Wahlen, die am 27. Februar 2022 stattfinden sollten, auf bis zu fünf Jahre.
Wegen einer Dürre sind in dem Land mehr als eine Million Menschen von Hunger bedroht. Baerbock hatte kürzlich kritisiert, die Regierung in Bamako habe in den vergangenen Monaten "international sehr viel Vertrauen verspielt, nicht zuletzt durch Verschleppung des demokratischen Übergangs und durch intensivierte militärische Zusammenarbeit mit Moskau". Malis Übergangsregierung pflegt enge Beziehungen zu Russland, einschließlich der Söldner-Gruppe Wagner.
Deutschland ist mit gut 1100 Bundeswehrsoldaten im Rahmen des UN-Stabilisierungseinsatzes MINUSMA in Mali engagiert. Daneben sind gut 300 weitere deutsche Soldaten als Teil der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali im Einsatz. Die Mandate laufen bis Ende Mai. Die Bundesregierung betrachtet eine Verlängerung beider Mandate kritisch.