
Mali: Dschihadisten attackieren eine Kaserne
DW
Die ohnehin kritische Sicherheitslage in Mali spitzt sich zu. Zum ersten Mal wird die größte Militärbasis des Landes attackiert. Und mit diesem Anschlag sind die Angreifer der Hauptstadt bereits gefährlich nahe.
Dschihadistische Gruppen hätten den Militärstützpunkt Kati am Rande der Hauptstadt Bamako angegriffen, bestätigte die regierende Junta in Mali. Die Terroristen hätten Sprengstoff beladenen Autos in die Kaserne gesteuert. Ein Soldat und sieben Angreifer kamen ums Leben, sechs weitere Menschen, darunter ein Zivilist, sind verletzt. Die malischen Streitkräfte hätten die Situation wieder unter Kontrolle, heißt es.
Für den Angriff wird die Terrorgruppe Katiba Macina verantwortlich gemacht. Zum ersten Mal wagten sich die Dschihadisten, die mit Al Qaida und der Gruppe Islamischer Staat in Verbindung stehen, an eine Kaserne nahe Bamako heran. Ihre bisherigen Angriffe fanden hauptsächlich im Norden Malis statt.
Bereits am Donnerstag hatte es nach Angaben des Militärs sechs zeitgleiche Anschläge auf Kasernen im Zentrum des Landes gegeben. Sie sollen ebenfalls von Katiba Macina koordiniert worden sein. Ihr Anführer, Amadou Koufa, stammt aus dieser Region. Die Bewegung gehört ebenfalls der in der Region operierenden Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) an.
Seit mehr als zehn Jahren verüben verschiedene Terrorgruppen in Mali schwere Anschläge. Zum Teil versuchen sie, ganze Dörfer unter ihre Kontrolle zu bringen und führen eine radikale Auslegung des Islam ein. In der Kritik steht allerdings auch die malische Armee, der bei Einsätzen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie mit Söldnern der russischen Wagner-Gruppe zusammenarbeitet.
Nach zwei Staatsstreichen im August 2020 und Mai 2021 ist in Mali eine Übergangsregierung an der Macht. Präsident ist Oberst Assimi Goita. Teile der internationalen Gemeinschaft werfen ihm vor, dass er sich nicht an die Vereinbarungen hält, möglichst zügig Wahlen zu organisieren und zu einem Mehrparteiensystem zurückzukehren.