Magische Opernklamotte
Süddeutsche Zeitung
Herbert Fritschs Neuinszenierung von Rossinis "Il barbiere di Siviglia" an der Wiener Staatsoper ist ein gelungenes Spektakel. Das hätte man von dieser angestaubten Komödie nicht erwartet.
Die Begeisterungsfähigkeit des Wiener Publikums kennt Grenzen, man bewahrt auch hierbei Contenance. Diesmal aber brachen schon nach der Ouvertüre die ersten Dämme. Jubel und Ovationen galten aber nicht dem Stück, Gioachino Rossinis "Il barbiere di Siviglia", denn es hatte noch gar nicht begonnen, wahrscheinlich auch nicht nur der Musik, sondern auch dieser verspielten Bebilderung aus mäandernden, weißen geometrischen Flächen, Rechtecken und Trapezen, die dann durch farbige abgelöst wurden, um am Ende des Vorspiels wieder in Weiß und Grau zurückzukehren. Eine durchaus musikalische Angelegenheit, die in enger Verbindung zur Form der Ouvertüre stand und gerade durch die Zurückhaltung im Unkonkreten die Vorstellungskraft des Zuschauers maximal anfachte.