
Mafia-Anwalt warnte Reporter Peter de Vries: „Du stehst ab jetzt auf der Todesliste der Marengo-Mafia"
RTL
Vito Shukrula vertritt als Strafverteidiger immer wieder auch Mitglieder der „Mocro“-Mafia, die mutmaßlich hinter dem Anschlag auf Peter R. de Vries steckt.
Vito Shukrula arbeitet seit 2014 als Strafverteidiger in Amsterdam, zu seinen Mandanten zählten immer wieder auch angebliche Mitglieder der "Mocro"-Mafia, die mutmaßlich hinter dem Anschlag auf den Kriminalreporter Peter R. de Vries in Amsterdam steckt. Der Jurist kennt den 64-jährigen de Vries – und warnte ihn. Im Interview gibt er Einblick in die Strukturen der marokkanischen Drogenmafia, die auch über die Grenzen der Niederlande hinweg ihr Unwesen treibt. Noch gibt es keine eindeutigen Beweise, aber vieles spricht dafür, dass die "Mocro"-Mafia (auch Marengo Mafia genannt) hinter dem Mordanschlag auf de Vries stecken könnte – immerhin vertritt der Kriminalreporter den Kronzeugen Nabil B. in einem großen Prozess gegen die Bande. Der mutmaßliche Kopf der kriminellen Vereinigung, Ridouan Taghi, und 16 weitere Mitglieder stehen seit März 2021 unter anderem wegen sechsfachen Mordes und mehrerer Mordversuche vor Gericht. Kurz nach der formellen Eröffnung der Strafsache war im März 2018 der Bruder des Kronzeugen Nabil B., Reduan B., in Amsterdam erschossen worden. Auch sein Anwalt Derk Wiersum wurde im September 2019 Opfer eines Mordanschlags. Beide Vorfälle werden Taghi in einem gesonderten Verfahren zur Last gelegt. Die Schüsse auf de Vries könnten nun ein weiterer Versuch gewesen sein, den Kronzeugen einzuschüchtern, ihn mundtot zu machen, so Shukrula. Obwohl sich die beiden oft auf unterschiedlichen Seiten gegenüberstehen, würden er und de Vries einander kennen und schätzen, sagt der Rechtsanwalt. "Er ist ein toller Kerl, ein aufrichtiger Journalist." De Vries sei wie eine Bulldogge. "Wenn er einen Fall übernimmt, lässt er nicht eher locker, bis jemand festgenommen wird. (...) Wenn die Polizei jemanden im Stich lässt, steht Peter R. de Vries für ihn auf." Er sei eine Art Held für die Niederländer. Zwei Wochen vor der Tat habe er noch mit dem Reporter gesprochen, 2020 warnte er ihn vor der Gefahr der "Mocro"-Mafia, riet ihm davon ab, den Kronzeugen zu vertreten. "Du stehst ab jetzt auf der Todesliste der Marengo-Mafia, sei vorsichtig." Er mache sich Sorgen um ihn, soll er de Vries gesagt haben. Doch de Vries sei ein "Freigeist". Das Tattoo auf seinem Knöchel sei sein Lebensmotto. Dort steht: "On bended knee is no way to be free" – frei übersetzt: "Mit gebeugtem Knie kann man nicht frei sein". Aus dieser unerschrockenen Haltung heraus habe er auch Polizeischutz abgelehnt, weil er so nicht habe leben wollen. "Das war vielleicht ein Fehler", sagt der Jurist. Denn in Kontakt mit der Mafia zu sein, sich gar durch Recherchen offen mit ihr anzulegen, sei hochgefährlich. "Kollegen von Peter R. de Vries, Kriminaljournalisten, werden schwer bewacht, manchmal sogar von bis zu sechs Bodyguards. Journalisten sind hier bei der Arbeit nicht sicher, wenn sie etwas gegen die "Mocro"-Mafia recherchieren."More Related News