Madsen: "Die Zeit läuft uns jetzt gerade ab"
ZDF
Die berufsbezogene Impfpflicht stellt Rostocks Oberbürgermeister vor Probleme: Bis zu einem Drittel seiner Feuerwehrleute seien ungeimpft.
Die neue Bundesregierung lässt klare Führung und Haltung vermissen - das ist die Hauptkritik, die am Donnerstagabend aufkam in der Runde bei Markus Lanz. Darunter leiden vor allem die Städte und Kommunen. Denn die sollen die oft verklausulierten Bundesbeschlüsse umsetzen.
Deutlich machte das in erster Linie Rostocks parteiloser Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen, etwa am Beispiel der berufsbezogenen Impfpflicht, die am 16. März bundesweit in Kraft tritt. Dann nämlich muss sich Madsen um die Personallage bei seiner Feuerwehr sorgen - dort sei bis zu einem Drittel der Mitarbeiter ungeimpft.
"In drei Tagen ist der letzte Tag, wo ein Feuerwehrmann in Rostock, Feuerwehrfrau, sich impfen lassen kann, damit er rechtzeitig Impfschutz am 15. März hat. Die Zeit läuft uns jetzt gerade ab", so Madsen. Er stellte die Frage, ob er die Feuerwehrleute, die am 16. März ungeimpft auf der Arbeit erscheinen, wieder nach Hause schicken soll.
Das Gesundheitsamt, das ohnehin bereits überlastet sei, müsse nun solche Fragen beantworten und die genaue Umsetzung der berufsbezogenen Impfpflicht regeln. Das gleiche gelte auch für die Entscheidung über alle anderen betroffenen Berufsgruppen, etwa Pflegekräfte und Rettungsdienste. "Es sind nicht wenige Einzelfälle, die wir prüfen müssen. Es sind alle Fälle", so Madsen.
Zu wenig Führung kritisierte auch Journalistin Kristina Dunz am Beispiel der Orientierungsdebatte um eine Impfpflicht im Bundestag. Sie habe gehofft, dass dort die großen Kaliber der Fraktionen auftreten und Klarheit schaffen über die schwierigen unterschiedlichen Meinungen, die es rund um die Impfpflicht gebe. Doch es kam anders.
Ein Punkt, den auch Madsen aufgriff. So sei in Dänemark, seinem Geburtsland, eine Impfpflicht nicht diskutiert worden. Denn: "Das System lebt ja vom Mitmachen, vom Motivieren, davon, den Leuten zu sagen: Das ist eure Belohnung."
Doch eben jenes Mitmachen werde laut Madsen durch eine verwirrende Kommunikation erschwert: "Wir haben am Anfang gesagt: Masken sind nicht evident. Und dann doch. Wir haben gesagt: Solange ihr draußen seid, ist alles gut. Und dann haben wir die Fußballstadien geschlossen."