
Macron will in Mini-Atomkraftwerke investieren
Frankfurter Rundschau
Im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfes bekennt sich Frankreich wieder offen zu seiner alten Atom-Liebe. Präsident Macron plant neue Investitionen.
Paris – Entgegen aller Strömungen in Mitteleuropa ist in Frankreich die Atomkraft wieder im Kommen – und sogar ein Wahlkampfthema geworden. Der französische Präsident Emmanuel Macron verfolgt bei diesem Thema seine häufig genutzte „sowohl-als-auch“-Strategie, um keines der Lager zu verprellen: Er will neue, kleine Atomkraftwerke (SMR) bauen, aber nebenher sollen auch erneuerbare Energien ausgebaut werden. Es geht dabei ebenso um den Kampf gegen Klimawandel wie um den Schutz der einheimischen Industrie – und nicht zuletzt um die Strompreise.
„Frankreich hat Glück, denn Frankreich hat Atomkraft“, betont Macron gerne mit Blick auf die CO2-Emissionen. Da steht das Land im Vergleich zu Deutschland tatsächlich ziemlich gut da. Das liegt vor allem daran, dass 70 Prozent des Stroms aus den emissionsarmen Atomkraftwerken kommt.
Den einst vehement geforderten Atomausstieg schieben selbst die französischen Grünen inzwischen in die Zukunft. „Niemand sagt, dass wir morgen die Atomkraftwerke runterfahren“, sagt der grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot. Er rechne mit 20 Jahren bis zum Ausstieg: „Und wenn es fünf Jahre mehr sind, dann ist das eben so.“