Macron und Le Pen im Führungsstreit
ProSieben
Kurz vor der Endrunde der französischen Präsidentschaftswahl stehen sich die Finalisten Emmanuel Macron und Marine Le Pen erstmals im Fernsehen gegenüber. In der Debatte geht es heiß her. So manches sorgt auch für Belustigung.
Aus dem großen TV-Duell vor der Frankreichwahl ist Präsident Emmanuel Macron nach ersten Umfragen als Gewinner mit klarem Vorsprung vor der rechten Herausforderin Marine Le Pen hervorgegangen. Nach der mehr als zweieinhalbstündigen Debatte am Mittwochabend hielten zwei von drei Zuschauern den Mitte-Politiker für den überzeugenderen Kandidaten, wie eine Umfrage des Instituts Elabe ergab. Mit Spannung war erwartet worden, ob die beiden Kontrahenten sich wie im Duell vor der Präsidentschaftswahl 2017 Beschimpfungen und persönliche Angriffe leisten würden. Die Debatte blieb aber überwiegend sachlich, auch wenn beide hart gegen den Gegner austeilten.
Weshalb das Duell so wichtig war: Ein eher knappes Rennen wird für die Stichwahl am Sonntag vorausgesagt, die Wählerschaft ist gespalten und viele besonders linke Wähler wollen eigentlich keinem der beiden ihre Stimme geben. Sie wollen eine ganz andere Politik. Um diese Gruppe buhlen beide Bewerber.
Was auf dem Spiel stand: Bei dem Duell 2017 hatte Le Pen sich gründlich blamiert. Für sie galt es daher vor allem, seriöser und präsidialer zu wirken. Sie zeigte sich nun vor allem zu Beginn des Duells betont freundlich, strahlte in die Kameras und fiel Macron nicht ins Wort. Macron musste in der Debatte um jeden Preis vermeiden, arrogant und elitär zu wirken. Statt über Le Pens Antworten zu lachen, gab er sich ernst und mimte den nachdenklichen Zuhörer. Auch gestand er Unzulänglichkeiten in seiner Amtszeit ein.
Was das Netz interessierte: Macrons Zuhörerposen - aufgestützter Kopf, den Mund leicht schmollend - wurden sogleich in etliche Memes umgewandelt. Le Pen hielt einen ausgedruckten Tweet hoch und sorgte damit für Belustigung. In den sozialen Netzwerken wurde der Zettel sogleich umgestaltet und etwa "Wählt am Sonntag Macron" darauf geschrieben.
Worum es inhaltlich ging: Acht Themen waren ausgewählt worden, zu denen Macron und Le Pen sich positionieren sollten. Akribisch wurde die Redezeit der beiden dabei im Blick gehalten.