Macron gewinnt die erste Runde
DW
Souveräner als erwartet gewann Emmanuel Macron die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich vor seiner rechtspopulistischen Herausforderin Marine Le Pen. Die Ausscheidung findet in zwei Wochen statt.
Am Ende wurde es doch noch ein recht schöner Wahlabend für den Präsidenten. Nicht nur in Frankreich, weltweit hatten die Medien ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Emmanuel Macron und seiner Gegenspielerin Marine Le Pen vorausgesagt. Die Umfragen schienen sich in den letzten Tagen immer mehr anzunähern. Umso größer war dann die Erleichterung bei seinen Anhängern in der nüchternen Pariser Messehalle, wo seine Partei La République en Marche sich versammelt hatte. Die lautstarke Begeisterung ob des ersten Platzes in der ersten Runde für Macron zeigte letztlich die Tiefe der Verunsicherung bei seinen Unterstützern.
Der größte strategischer Fehler des Präsidenten in den letzten Wochen war, so diagnostizierten Beobachter wie Unterstützer, dass er Wahlkampf quasi von seinem Schreibtisch im Elyséepalast gemacht habe. Statt auf den Marktplätzen Hände zu schütteln und sich die Sorgen der Bürger anzuhören, rang Emmanuel Macron um sein Profil auf der internationalen Bühne und telefonierte stundenlang mit dem russischen Präsidenten Putin. Er präsidierte bei EU-Gipfeln, hielt Reden über europäische Sicherheitspolitik und den Krieg in der Ukraine.
Der aber interessiert die Wähler in Frankreich aber weit weniger als in einigen anderen europäischen Ländern, etwa in Polen oder Deutschland. Umfragen zeigen, dass über die Hälfte der Franzosen sich in erster Linie Sorgen um die Kaufkraft, über ihre Löhne und steigende Energiepreise macht. Weit abgeschlagen folgen die Themen Immigration, Gesundheitsreform oder Bildung. Hierbei aber fühlten sich die Wähler von Macron schlichtweg nicht gehört.
71% von ihnen halten ihn für sehr präsidentiell, was in Frankreich durchaus ein Argument ist und eine Mehrheit glaubt auch, dass er gut ist in der Bewältigung großer Krisen. Ansonsten aber gilt er als abgehoben, elitär, arrogant. Um das zu ändern hat Macron exakt zwei Wochen Zeit bis zur Stichwahl am 24. April. Gleich an diesem Montagmorgen lud er Journalisten ein, ihn ins Department Haute de Seine zu begleiten, wo er in den Kleinstädten der Region mit Wählern reden will. Da hat der Präsident eine Menge Boden gut zu machen.
Die traditionellen französischen Parteien, Sozialisten und Konservative, verfehlten den Versuch eines Comeback auf dramatische Weise. Valérie Pécresse gelang es nicht, die konservative Partei auf die politische Bühne zurück zu führen. Sie blieb unter fünf Prozent und musste ihre Wähler auffordern, in der zweiten Runde Macron zu unterstützen.