Münchner gesteht Missbrauch von Zwölfjähriger
n-tv
Bundesweit laufen derzeit mehrere Prozesse in einem größeren Missbrauchskomplex. In München kommt ein weiterer hinzu. Dort räumt ein 35-Jähriger alle Vorwürfe ein. Vergewaltigung einer Minderjährigen ist nur einer von mehreren. Insgesamt sollen neun Männer das Mädchen missbraucht haben.
Er soll eine Zwölfjährige nach einer Online-Absprache in einem Wald südlich von München vergewaltigt und Videoaufnahmen von der Tat verbreitet haben. Ein 35 Jahre alter Münchner hat vor dem Landgericht München I diese Vorwürfe gegen ihn voll eingeräumt. Der Fall ist Teil eines größeren Missbrauchskomplexes. Ein anderer Mann, der das Mädchen im Internet für Sex angeboten haben soll, steht derzeit in Flensburg vor Gericht. Der Angeklagte soll bei den Taten "billigend in Kauf" genommen haben, dass es sich um ein Mädchen unter 14 Jahren handelte. Via Chat wurden demnach zwischen ihm und dem mutmaßlichen Haupttäter konkrete sexuelle Handlungen - auch gegen den Willen des Kindes - und das Filmen der Tat vereinbart.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem in München Angeklagten unter anderem schweren sexuellen Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung und die Verbreitung kinderpornografischer Schriften vor. Der Angeklagte gab alles "ohne Einschränkung zu". Er zeichnete von sich selbst das Bild eines beruflich Gescheiterten. Corona-bedingt sei er im Frühjahr 2020 entlassen worden, die Suche nach einem neuen Job scheiterte. Er habe sich in einer Lebensphase befunden, in der er seinen Kompass gänzlich verloren habe. Er bat um "Verzeihung für etwas eigentlich Unverzeihliches" und gab an, seit Wochen in Therapie zu sein.
Ein als Zeuge geladener Polizist berichtete am Nachmittag von der Durchsuchung der Wohnung des Mannes und von sichergestellten Videos, die ihn beim Sex mit anderen Frauen zeigten. Auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters räumte der Beschuldigte ein, die Videos heimlich aufgenommen zu haben. Zumindest in einem Fall sei dabei auch eine Vergewaltigung gespielt worden, sagte der Ermittler. Das Gericht beschäftigte sich zudem eingehend mit der Frage, ob der Beschuldigte in weiteren Fällen mit Kinderpornografie in Zusammenhang gebracht werden könnte.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.