Müller und Ritter: Ungleiches Duo will Linke MV führen
n-tv
Die Linken in Mecklenburg-Vorpommern haben es trotz der deutlichen Niederlage bei der Landtagswahl geschafft, zusammen mit der SPD die Landesregierung zu bilden. Am Samstag geht es beim Parteitag in Rostock um Aufarbeitung und Kursbestimmung,
Rostock (dpa/mv) - "Wir können mehr als 9,9 Prozent." Die 21-jährige Studentin der Politikwissenschaft, Vanessa Müller, legt den Finger in die offene Wunde der Linken - die Wahlniederlage bei der Landtagswahl vom 26. September 2021. Sie tritt am Samstag beim Parteitag in Rostock bei der Wahl zum Vorstand der Linke MV an. Neben ihr werden dem Parteiurgestein, dem 62-jährigen Peter Ritter, die besten Chancen zugerechnet, die zweiköpfige Parteispitze zu bilden. Als weiterer Kandidat steht der Schweriner Torsten Skott zur Wahl, er hat jedoch laut Insidern wenige Erfolgsaussichten. Die bisherigen Parteichefs Torsten Koplin und Wenke Brüdgam treten nicht mehr an.
Der Rostocker Politikwissenschaftler Wolfgang Muno empfindet das Duo Müller/Ritter als strategisch geschickt. "Mit seinem Alter ist Ritter der Repräsentant für die Älteren, die noch eine DDR-Vergangenheit haben", sagt Muno. Und Müller sei für die ganz Jungen da.
Diese nimmt für sich in Anspruch, mit ihrer positiven Ausstrahlung, den kommunikativen Fähigkeiten und ihrer Ehrlichkeit den Jungen zeigen zu können, dass die Linke besser ist als der alte Ruf, der ihr anlastet. Auch Ritter sagt zu der noch aus PDS-Zeiten stammenden Floskel "SED-Nachfolgepartei" nur "hochgradiger Unsinn".
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.