Mädchen und Frauen in Afghanistan zunehmend ohne Schutz
Die Welt
Fast 20 Jahre lang waren Frauenhäuser in Afghanistan ein Zufluchtsort für Tausende Mädchen und Frauen, die versuchten, häuslicher Gewalt oder Zwangsheirat zu entkommen. Einem Bericht von Amnesty International zufolge ist davon kaum etwas geblieben.
Weibliche Opfer von Gewalt bekommen in Afghanistan laut Amnesty International (AI) seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban kaum noch Hilfe. Unterstützungsnetzwerke für Überlebende von Gewalt in Beziehungen oder Zufluchtsorte wie Frauenhäuser seien so gut wie verschwunden, heißt es in einem von der Menschenrechtsorganisation am Montag veröffentlichten Bericht.
Demnach schlossen die Taliban einerseits Frauenhäuser und entließen gleichzeitig Häftlinge aus den Gefängnissen, von denen viele wegen geschlechtsspezifischer Gewaltdelikte verurteilt waren. Ehemalige Bewohnerinnen von Frauenhäusern sowie Mitarbeiter von Schutzeinrichtungen sowie an den Schutzdiensten beteiligte Anwälte, Richter oder Regierungsbeamte, seien nun in Gefahr.