Lydia Ourahmane im Portikus in Frankfurt: Widerstand mit Hundeposter
Frankfurter Rundschau
Im Frankfurter Portikus zeigt die Algerierin Lydia Ourahmane, wie man einem Bürgerkrieg trotzt: mit Kuchen, Matratzen und ganz viel Gastfreundschaft. Von Sandra Danicke
Man tritt ein und fühlt sich willkommen. Auf dem Boden: lauter gepolsterte Matten in unzähligen Mustern und Farben. Sie stoßen quer und vertikal aneinander und fügen sich zu einem schönen, einladenden Muster aus Rot, Grün, Lila, Orange, Ornamenten, Blumen, Rapporten. Manche der Stoffe, mit denen die Matten bezogen sind, wirken orientalisch, andere afrikanisch, wieder andere erinnern an geblümte Tischdecken aus den achtziger Jahren. Außerdem gibt es handgenähte Kissen, die teilweise wirklich seltsam aussehen. Eins wurde aus einer Jeanshose genäht, ein anderes aus einem gerippten Unterhemd.
Man kann sich all das nehmen, es besetzen, sich hinlegen und der elektronischen Musik lauschen, die hier, im Frankfurter Portikus zur Ausstellung von Lydia Ourahmane mit dem Titel „Survival in the afterlife“ läuft. Vielleicht sind noch andere da, vielleicht kommt man ins Gespräch. Das ist der eine Teil der Ausstellung, er trägt den Titel der Soundarbeit - „Notice the direction of fires“ -, die von Yawning Portal in Kollaboration mit Jess Walker und Joe Ware mit Lydia Ourahmane komponiert wurde. Der Titel spielt auf den Ratschlag an, sich am Rauch eines noch unsichtbaren Feuers zu orientieren, um sich in einer unbekannten Landschaft zurechtzufinden.
Der andere Teil - „House of Hope Archives“ befindet sich ein Stockwerk höher auf der Galerie. Man schaut zunächst hinunter auf Teil eins, weil das Arrangement von oben besonders schön aussieht, dann zieht man Archiv-Handschuhe an und macht sich an die Arbeit. Das Archiv besteht im Wesentlichen aus Pappkartons voller Fotografien und Dias. Für letztere stehen ein Vergrößerungsgerät und Leuchtpulte bereit, einige Dias werden auch mit einem Projektor an die Wand geworfen, eine ungewohnt altmodische Technik.