"Love Me Do" - Start der legendären Beatles-Karriere
DW
Beatles-Manager Brian Epstein hatte Mühe, einen Plattenvertrag für seine Jungs zu ergattern. Bis sich einer erbarmte und die Band für Aufnahmen zur ersten Single ins Studio einlud. Sein Name: George Martin.
Am 5. Oktober 1962 steht eine Platte in den Läden, die den Beginn einer bis heute einzigartigen Musikerkarriere markiert. Auf der A-Seite der Song "Love Me Do", auf der B-Seite "P.S. I Love You". Die Interpreten heißen "The Beatles". Der Song erreicht Platz 17 der britischen Charts, die vier jungen Typen aus Liverpool werden zu Stars. Doch dieser Erfolg hat eine lange Vorgeschichte.
Sie beginnt 1958, als John Lennon und Paul McCartney die Melodie zu "Love Me Do" einfällt. Beide sind noch lange keine 20, kennen sich seit gut einem Jahr und jammen regelmäßig im McCartney'schen Wohnzimmer. Sie stehen auf Rock'n'Roll und spielen zusammen mit George Harrison in einer Band namens "The Quarrymen". Für einen Nachwuchswettbewerb benennen sie sich in "Johnny and the Moondogs" um. Sie gewinnen nicht, holen sich aber Stuart Sutcliffe am Bass dazu und besetzen schließlich das Schlagzeug mit Pete Best. Nach einigen weiteren Umbenennungen nennt sich die Band ab August 1960 "The Beatles".
Sie tauchen in die junge Liverpooler Beat-Szene ein und werden schließlich auch von einem Nachtclubbesitzer nach Hamburg geholt. Auf den Vergnügungsmeilen von St. Pauli ist Rock'n'Roll schwer angesagt, und so werden die wilden Jungs aus Liverpool schnell zu einem Geheimtipp. Nachdem sie zwei Monate lang die Nächte zum Tag gemacht haben, werden sie aus Deutschland rausgeschmissen: Sie haben gar keine Arbeitserlaubnis, zudem sollen Stuart und Paul in ihrer Unterkunft herumgezündelt haben und George hätte mit seinen damals 17 Jahren überhaupt gar nicht in Clubs spielen dürfen. Stuart dagegen verlobt sich mit seiner deutschen Freundin, die er in Hamburg kennengelernt hat, und bleibt in Deutschland. Die Beatles wird er kurze Zeit später ganz verlassen. Im April 1962 stirbt er überraschend an einer Hirnblutung.
Nach ihrer Rückkehr nach Liverpool machen die Beatles zu viert weiter und werden dort immer bekannter. In Hamburg haben sie sich ein dickes Fell und ein ebenso dickes Repertoire angelegt. Sie sind es gewöhnt, viele Stunden auf der Bühne zu stehen und liefern wüste Shows ab. Sie werden Stammband des "Cavern Club", eines angesagten Keller-Lokals. Zwischendurch machen sie immer wieder Abstecher nach Hamburg, härten sich im wilden Nachtleben von St. Pauli zwischen Drogendealern, Zuhältern, betrunkenen Seeleuten und prügelnden Türstehern weiter ab - und nehmen dort als Begleitband auch erste Singles auf: unter anderem zusammen mit dem Sänger Tony Sheridon den Song "My Bonnie".
Im Herbst 1961 betritt ein junger Mann einen Liverpooler Plattenladen, den ein gewisser Brian Epstein führt und fragt nach einer Platte, die in Deutschland aufgenommen worden sei und "My Bonnie" hieße. Der 27-jährige Plattenverkäufer schüttelt den Kopf: "Von wem ist diese Platte?", fragt er, und der junge Mann antwortet: "Von denen haben Sie bestimmt noch nie etwas gehört. Die Gruppe nennt sich 'The Beatles'."