
Long Covid behält man vermutlich ein Leben lang
n-tv
Eine Corona-Infektion kommt vielen inzwischen als keine große Sache mehr vor. Doch auf Covid-19 folgt in etwa zehn Prozent aller Fälle Long Covid. Eine neue Studie fasst den aktuellen Forschungsstand zusammen - und kommt zu besorgniserregenden Schlussfolgerungen.
Weltweit leiden vermutlich ungefähr 65 Millionen Menschen unter den Spätfolgen einer Corona-Erkrankung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Überblicksstudie, die vor wenigen Tagen in der Fachzeitschrift "Nature Reviews Microbiology" erschienen ist. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Patient-Led Research Collaborative und vom Scripps Research Translational Institute in La Jolla, im US-Bundesstaat Kalifornien, vermuten, dass etwa zehn Prozent der bislang etwa 651 Millionen weltweit infizierten Menschen davon betroffen sind. Vermutlich aber liege die Zahl aufgrund vieler undokumentierter Fälle noch höher.
Damit wäre Long Covid oder Post Covid sehr viel schwerwiegender als bisher angenommen. Allein in Deutschland wird inzwischen von mindestens einer Million Menschen ausgegangen, die unter Langzeitfolgen der Infektion leiden. Für ihre Studie hatten die Forschenden die aktuelle Studienlage zum Thema ausgewertet. Dabei bezogen sie auch Ergebnisse aus der jahrzehntelangen Forschung zu Krankheiten wie der Myalgischen Enzephalomyelitis (ME) und dem Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) mit ein.
Long Covid war eine eher umgangssprachliche Bezeichnung für Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase einer Sars-CoV-2-Infektion von vier Wochen fortbestehen oder neu auftreten. Post Covid definiert die Weltgesundheitsorganisation WHO als das Fortbestehen oder die Entwicklung von Symptomen drei Monate nach einer Corona-Infektion. Dabei müssen die Symptome mindestens zwei Monate andauern und durch keine andere Diagnose erklärbar sein. Oft werden die beiden Begriffe meist gleichermaßen für die längerfristigen Folgen einer Corona-Infektion und Covid-19-Erkrankung verwendet. Mittlerweile seien mehr als 200, oft unterschiedlich schwer auftretende Symptome identifiziert worden, so die "Nature"-Studie. Viele Betroffene berichten von Müdigkeit und Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Konzentrations- sowie Gedächtnisproblemen oder Muskelschwäche.