Londoner Anwaltsindustrie
Frankfurter Rundschau
Russische Oligarchen drohen mit Klagen gegen missliebige Berichte. Die Folgen sind alarmierend.
In einem englischen Magazin für Politik, Kunst und Literatur schreibt ein Kritiker einen langen Text, warum er in seiner Rezension zu einem Buch kein Wort über dessen Inhalt verlieren werde. Das mag britisch sophisticated sein – aber nur auf den ersten Blick. Denn Nick Cohen, der Kritiker, hat keine Lust, vor einem britischen Gericht zu landen, weil er Fakten zitiert, für die die Autorin Catherine Belton von vier russischen Milliardären verklagt wurde. Die angesehene ehemalige Moskau-Korrespondentin der „Financial Times“ und ihr Verlag sind mit der Veröffentlichung von „Wie der KGB Russland zurückeroberte und sich dann den Westen vorknöpfte“ ein hohes, vielleicht sogar millionenschweres Risiko eingegangen. Cohen schreibt, dass er die Autorin nicht loben wolle, „Beltons Leistungen sollten in keiner Weise bedeuten, dass sie die völlig unschuldigen, wenn auch fantastisch reichen, einflussreichen und mächtigen Russen nicht schwer verleumdet hat“. Bei den vier Herren und einer Firma, mit denen man sich also besser nicht anlegt, handelt es sich um Roman Abramovich, den – so sagt man – einstigen Putin-Vertrauten und Eigentümer des Fußballclubs FC Chelsea.More Related News