London: Russland gesteht sich Versagen ein
n-tv
Die Region Saporischschja hat Russland nur teilweise unter Kontrolle. Dass es dort bald größere Erfolge gibt, scheint die russische Führung laut britischem Geheimdienst wohl nicht mal mehr selbst zu glauben - und sieht als Indiz die Ernennung von Melitopol zur "Hauptstadt".
Bereits Anfang März hat Russland per Dekret die von seinen Truppen besetzte ukrainische Stadt Melitopol zur "Hauptstadt der Region Saporischschja" ernannt. Wie immer sind Präsident Wladimir Putin und seine Verbündeten die Einzigen, die solche Verfügungen anerkennen. International finden sie größtenteils keine Beachtung, da es sich nach wie vor um ukrainisches Staatsgebiet handelt, das illegal in einem Angriffskrieg besetzt und von Russland "annektiert" wurde. Der britische Geheimdienst sieht hinter der Ernennung von Melitopol aber eine wichtige Erkenntnis: ein Eingeständnis der russischen Seite.
Denn für die russischen Invasoren ist eigentlich eine weitaus größere Stadt von höherer Bedeutung und damit auserkoren, die "Hauptstadt" der Region zu werden: das bedeutende Industriezentrum Saporischschja mit seinen rund 700.000 Einwohnern. Der von Russland eingesetzte"Verwaltungschef" Jewgeni Balizki erklärte, das Dekret zu Melitopol sei eine vorübergehende Maßnahme, bis die Stadt Saporischschja von Russland kontrolliert werde. Diese liegt rund 35 Kilometer von der derzeitigen Frontlinie entfernt und wurde bislang nicht besetzt.