London: Russland bereitet Schwarzmeer-Blockade vor
n-tv
Trotz vieler internationaler Appelle lässt Russland das wichtige Getreideabkommen für das Schwarze Meer auslaufen. Eine Woche später nimmt die Moskauer Hunger-Taktik Form an: Das britische Verteidigungsministerium meldet, dass sich die Anzeichen für eine Blockade verdichten.
Die russische Schwarzmeerflotte bringt sich nach Angaben britischer Militärexperten für eine Blockade ukrainischer Häfen in Stellung. Das Verteidigungsministerium in London schreibt in seinem neuesten Geheimdienstbericht, dass die moderne russische Korvette "Sergej Kotow" nach der Aufkündigung des Getreideabkommens begonnen hat, die Route zwischen dem Bosporus und der ukrainischen Hafenstadt Odessa zu patrouillieren. Es gebe eine realistische Möglichkeit, dass die Korvette Teil einer Gruppe sein werde, die Handelsschiffe auf dem Weg Richtung Ukraine abfangen solle.
Das internationale Abkommen hatte den zuverlässigen Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer vor allem in Richtung ärmerer Länder sichergestellt. Russland hatte es in der vergangenen Woche trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Befürchtet wird, dass es in betroffenen Ländern ohne ukrainische Lieferungen zu Lebensmittelknappheiten und Hungersnöten kommen könnte.
Die britischen Experten sind zudem überzeugt, dass das Ende des Getreideabkommens das Potenzial für kriegerische Auseinandersetzungen im Bereich des Schwarzen Meers erhöht. Großbritanniens Außenminister James Cleverly hatte bereits am Dienstag gewarnt, "Russland könnte seinen Feldzug zur Zerstörung ukrainischer Lebensmittel-Exporte eskalieren und zivile Schiffe ins Visier nehmen".