
Lockdown-Ende in Shanghai
DW
Um Mitternacht Ortszeit war es so weit: Shanghai hat die Corona-Beschränkungen gelockert. Rund 22 Millionen Bewohner dürfen sich wieder frei in der chinesischen Wirtschaftsmetropole bewegen.
Nach zweimonatigem Corona-Lockdown ist in Shanghai ein Stück Freiheit zurückgekehrt. Alle Einwohner von Stadtvierteln mit geringem Virus-Verbreitungsrisiko dürften sich wieder frei in der chinesischen Metropole bewegen, hatte zuvor Vize-Bürgermeisterin Zong Ming angekündigt. Eine Lockerung für rund 22 Millionen Menschen. Einkaufszentren, Apotheken und Kosmetiksalons dürften wieder mit 75 Prozent Kapazität öffnen, so die Vize-Bürgermeistern. Auch Parks und Sehenswürdigkeiten sollen schrittweise wieder öffnen.
Sinkende Ansteckungszahlen machen es möglich. Shanghai meldete für Montag noch 31 Fälle, nach 67 am Sonntag. Vor einem Monat waren es täglich noch mehr als 25.000. Auch in ganz China gehen die Corona-Fallzahlen wieder zurück, landesweit auf zuletzt unter 200.
Geschlossen bleiben in Shanghai allerdings bis auf weiteres Kinos und Fitnessstudios. Die seit Mitte März geschlossenen Schulen sollen langsam und nur Schritt für Schritt wieder öffnen. Einwohner aus Vierteln mit "hohem Risiko" bleiben aber weiter strengen Restriktionen unterworfen.
"Ich fühle mich ein wenig nervös", sagte der Shanghaier Joseph Mak, der im Bildungswesen arbeitet, der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist schwer zu glauben, dass es tatsächlich passiert." Das Vorgehen der Behörden hat bei vielen Menschen in Shanghai zu Einkommensverlusten geführt, da sie nicht arbeiten gehen konnten. Auch der Einkauf von Lebensmitteln und der Zugang zu medizinischer Versorgung war für Millionen Menschen schwierig.
Die anhaltende Isolation hat zu für chinesische Verhältnisse seltenen Protesten in Shanghai geführt. Die Industrie und die exportorientierte Wirtschaft der Metropole wurde in Mitleidenschaft gezogen. Nun soll sich das Leben wieder einigermaßen normalisieren. Die Wohn-Sonderausweise sind abgeschafft, die den Aufenthalt im Freien auf ein paar Stunden beschränkten. Auch der öffentliche Verkehr soll wieder aufgenommen werden und die Einwohner sollen wieder zur Arbeit gehen können.