Lobbyisten sollen NRA als "Sparschwein" genutzt haben
n-tv
Nach gut 30 Jahren legt LaPierre sein Amt an der NRA-Spitze nieder - aus persönlichen Gründen, wie er sagt. Nun startet ein Prozess gegen den Waffen-Lobbyisten und drei weitere Funktionäre. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, sich persönlich an NRA-Geldern bereichert zu haben.
Wenige Tage nach seinem Rücktritt hat in New York ein Korruptionsprozess gegen den früheren obersten US-Waffen-Lobbyisten Wayne LaPierre und drei weitere Verantwortliche des einflussreichen Waffenverbands NRA begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Funktionären vor, die National Rifle Association (NRA) jahrzehntelang als ihr "persönliches Sparschwein" missbraucht zu haben. Die Funktionäre bestreiten das. LaPierre erschien selbst vor Gericht in New York, nachdem er am Freitag nach gut 30 Jahren sein Amt an der NRA-Spitze niedergelegt hatte. Als Begründung für den Rücktritt gab LaPierre gesundheitliche Gründe an.
Im Bundesstaat New York hatte die dortige Generalstaatsanwältin Letitia James bereits 2020 Anklage gegen die Funktionäre erhoben. LaPierre wird unter anderem vorgeworfen, Gelder für Luxusreisen veruntreut zu haben. Die NRA besitzt in den USA gemeinnützigen Status und unterliegt daher besonderen Auflagen für Verwendung der Spenden, Wohltätigkeit und Rechnungslegung. Sie gilt als sehr konservative Organisation mit sehr großem politischem Einfluss. LaPierre leitete die NRA seit 1991.
LaPierre spielte eine führende Rolle bei der Umgestaltung der Waffenkultur in Amerika, aber das letzte halbe Jahrzehnt seiner Amtszeit bei der NRA war von Skandalen und internen Umwälzungen geprägt. Dennoch wurde die Bewegung für Waffenrechte in den Jahren unter LaPierre zu einem Bollwerk der konservativen Politik. Ein vorübergehendes Verbot von Angriffswaffen wurde zu Beginn seiner Amtszeit in Kraft gesetzt; heute sind solche Maßnahmen für die Republikaner trotz einer Vielzahl von Massenschießereien kein Thema mehr.