Lob für Scholz sogar aus Polen - mit einem Aber
n-tv
Die Reaktionen auf den Besuch von Scholz, Macron, Draghi und Iohannis in Kiew fallen in Ostmitteleuropa überraschend positiv aus. Doch vor allem das Misstrauen gegenüber Deutschland dürfte bleiben, wenn den Solidaritätsbekundungen nicht bald Taten folgen.
Auf die gestrige Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Iohannis und Italiens Ministerpräsident Mario Draghi nach Kiew wurde nicht nur in deren Heimatländern und der Ukraine mit Spannung geschaut, sondern auch in Ostmitteleuropa. Dieser Blick wurde jedoch mehr durch Misstrauen genährt als durch die Hoffnung, dass die drei großen EU-Staaten der Ukraine verstärkt helfen, statt sich nur solidarisch zu zeigen.
Wie groß das Misstrauen zwischen Tallinn und Prag vor allem gegenüber Deutschland und Frankreich ist, offenbarte vergangene Woche das Cover des polnischen Nachrichtenmagazins "Wprost". Dieses zeigte Macron und Scholz, wie sie in einen Telefonhörer sprechen, während am anderen Ende Putin im Blut badet. Deutlicher konnte man nicht symbolisieren, was man in Polen oder dem Baltikum von den Bemühungen Scholz‘ und Macrons hält, mit direkten Verhandlungen mit Putin eine diplomatische Lösung zu finden. "Es ist sinnlos, mit Putin zu reden", erklärte beispielsweise mehrmals Estlands Regierungschefin Kaja Kallas. Eine Kritik, die sich Scholz auch bei seinem Baltikum-Besuch Anfang Juni anhören musste.