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Lkw-Branche fürchtet massiven Fahrermangel
n-tv
Deutschlands Transportunternehmen plagen Nachwuchssorgen. Weil viele LKW-Fahrer in Rente gehen, würden bereits jetzt Zehntausende Mitarbeiter fehlen. Eine Besserung ist laut Branche nicht in Sicht - im Gegenteil.
Beim Mangel an Lkw-Fahrern in Deutschland droht sich die Situation nach Einschätzung aus der Branche immer weiter zuzuspitzen. "Es fehlen schon jetzt zwischen 80.000 und 100.000 Fahrer", sagte der Vorstandssprecher beim Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Prof. Dirk Engelhardt. "Wir bekommen Rückmeldungen von unseren Transportunternehmern, dass sie Aufträge ablehnen müssen, dass sie an Ausschreibungen nicht mehr teilnehmen, dass sie Fahrzeuge verkaufen oder stilllegen, weil sie das Fahrpersonal nicht haben."
Personalprobleme wegen des Kriegs in der Ukraine gebe es in Deutschland dagegen kaum, weil hier anders als zum Beispiel in Polen fast keine ukrainischen Fahrer beschäftigt gewesen seien, sagte Engelhardt. Der Mangel an Lkw-Fahrern wachse aber ständig. "Weil rund 30.000 bis 35.000 Fahrer jedes Jahr in Rente gehen und im Schnitt nur etwa 15.000 bis 20.000 neue Lkw-Führerscheine ausgegeben werden", so der BGL-Vorstandssprecher. Ein Drittel der Lkw-Fahrer in Deutschland ist nach BGL-Angaben 55 Jahre und älter.
Bleibt die Entwicklung, wie sie ist, würden in zehn Jahren mehr als 230.000 Fahrer fehlen, rechnet Engelhardt vor. "Es ist fünf nach zwölf, nicht fünf vor zwölf." Gründe für die mangelnde Attraktivität des Berufs seien das Lohnniveau, das schlechte Image und die Arbeitsbedingungen. Auch dass Beruf und Privatleben für Lkw-Fahrer oft schwer vereinbar seien, komme hinzu, sagte Engelhardt. "Genau wie die schwere Planbarkeit der Touren, die Staus, der Termindruck." All das führe dazu, dass viele sich sagten: "Diesen Stress tue ich mir nicht mehr an."