Live-Test für das grün-gelbe Experiment
Die Welt
In Berlin gibt es seit Sonntagabend ein neues politisches Motto: 2017 darf sich nicht wiederholen – ein Hinweis auf die verunglückten Jamaika-Koalitionsgespräche. Diese Woche wird bei Liberalen und Grünen zur Probe darüber, wie viel Vertraulichkeit in der Hauptstadt möglich ist.
So gut gelaunte Sozialdemokraten hat man in Berlin lange nicht erlebt. Mehr als 500 Gäste waren am Montagabend zum Gartenfest des Seeheimer Kreises, dem konservativeren Flügel der Partei, gekommen. Der Ort: Das repräsentative Haus der Parlamentarischen Gesellschaft gegenüber dem Reichstag – dort also, wo Union, Grüne und FDP 2017 erfolglos ein Jamaika-Bündnis sondiert hatten. Das Thema Nummer eins natürlich: die anstehende Regierungsbildung.
Dazu reichte meist eine Geste in Richtung des Balkons am Ostflügel des Gebäudes und ein Kopfschütteln. Auf diesem Balkon hatten sich nach der vorigen Bundestagswahl regelmäßig die Sondierer gezeigt, unzählige Fotos von Zigarillo rauchenden, gut gelaunten Spitzenpolitikern waren durchs Land gegangen. „Für ein würdeloses Drama, wie es Union, Grüne und FDP 2017 aufgeführt haben, als immer neue Listen mit Spiegelstrichen vom Balkon gereicht wurden, stehen wir nicht zur Verfügung“, sagt eine Spitzengenossin.