Litauens Präsident zieht fragwürdigen Ehe-Vergleich
n-tv
"Die deutsche Armee ist bekanntlich kein Mädchen", sagt Litauens Staatschef Nauseda und vergleicht das Verhältnis seines Landes zur Bundeswehr mit einer Ehe samt Vertrag. Das sorgt für Irritationen. Die Präsidialkanzlei moniert eine "Verlagerung der Diskussion in den Bereich der Linguistik" an.
Litauens Präsident Gitanas Nauseda hat mit Äußerungen für Wirbel gesorgt, in denen er die Verpflichtungen seines Landes gegenüber der in dem Baltenstaat stationierten Bundeswehr mit einer Beziehung zwischen Mann und Frau gleichsetzte. "Die deutsche Armee ist bekanntlich kein Mädchen, das man zu einer guten Nacht am See unter freiem Himmel einladen kann. Dies ist eine ernsthafte Armee, der ein Ehevertrag angeboten werden muss, und dieser Ehevertrag muss die Verpflichtungen Litauens sehr klar festlegen", sagte Nauseda in einem Interview.
Hintergrund seiner Aussagen war eine Debatte in Litauen, inwieweit Deutschland und sein Bündnispartner an der NATO-Ostflanke die Stationierung einer Brigade im Land vereinbart haben. Nauseda sagte, es sei im Interesse Litauens, eine Brigade stationiert zu haben, und machte dann den öffentlich vielfach kritisierten Vergleich. Die Aussage zog sowohl Vorwürfe des Sexismus und Forderungen nach einer Entschuldigung als auch Witze in sozialen Medien nach sich.
Die Präsidialkanzlei in Vilnius wies die Kritik zurück: "Jeder sieht im Text des Präsidenten, was er wirklich sehen will. Der Präsident sprach davon, dass Litauen so schnell wie möglich alle seine Verpflichtungen erfüllen muss, um die deutsche Brigade aufzunehmen." Mit der Verlagerung der Diskussion in den Bereich der Linguistik werde nur versucht, von dem unangenehmen Thema abzulenken, zitierten litauische Medien aus einer Stellungnahme.