
Lise Klaveness scheitert bei Wahl des UEFA-Exekutivkomitees
DW
Die Delegierten des UEFA-Kongresses in Lissabon wählen die norwegische Verbandschefin Lise Klaveness nicht in das höchste Gremium des europäischen Fußballverbands. Damit ist dort weiterhin nur eine Frau vertreten.
Die kleine Revolution ist gescheitert. Lise Klaveness hat ihr Ziel nicht erreicht, die Männerdomäne im europäischen Fußballverband UEFA zu durchbrechen. Die Präsidentin des norwegischen Fußballverbands NFF scheiterte beim UEFA-Kongress in Lissabon bei der Wahl zum Exekutivkomitee. Um die sieben neu zu besetzenden Plätze im höchsten Gremium der UEFA hatten sich zehn Männer beworben - und Klaveness. Sie erhielt die zweitwenigsten Stimmen: 18 von 55. Damit bleibt es dabei, dass nur eine Frau unter den 20 Mitgliedern des UEFA-Exekutivkomitees ist.
Obwohl die UEFA-Statuten einen Quotenplatz für eine Frau im Exekutivkomitee vorsehen, hatte die 41 Jahre alte Norwegerin bewusst für einen der anderen Plätze kandidiert. "Ich mag das System nicht, bei dem die wenigen weiblichen Vertreter vor der normalen Wahl gegeneinander antreten", hatte Klaveness gesagt. Den für eine Frau reservierten Platz erhielt die Waliserin Laura McAllister.
"Die Zeit zum Handeln ist jetzt", hatte Klaveness vor dem UEFA-Kongress auf Twitter geschrieben: "Ich bin bereit, für Veränderungen zu arbeiten, das Spiel und die Spieler zu schützen und den Fußball inklusiver zu machen." Die frühere norwegische Nationalspielerin, die für ihr Land 73 Länderspiele bestritt, gilt als meinungsfreudige Fußball-Funktionärin, die kein Blatt vor den Mund nimmt.
Unmittelbar vor der Weltmeisterschaft Ende 2022 hatte sie beim FIFA-Kongress in Katar mit einer denkwürdigen Rede über Menschenrechte für Aufsehen gesorgt. Klaveness hatte darin den WM-Ausrichter und auch den Weltverband scharf kritisiert. Im März hatte sie FIFA-Präsident Gianni Infantino bei dessen Wiederwahl beim FIFA-Kongress in Ruandas Hauptstadt Kigali die Gefolgschaft verweigert.
Die Wiederwahl Aleksander Ceferins als UEFA-Präsident war in Lissabon - wie jene Infantinos in Kigali - reine Formsache. Da der 55 Jahre alte Slowene keinen Gegenkandidaten hatte, wurde er per Akklamation, also per Applaus der Delegierten, bis 2027 auf seinem Posten bestätigt. Ceferin steht seit September 2016 an der Spitze des europäischen Fußballverbands.