Lisa Eckhart: Antisemitismus verkauft sich halt gut
Frankfurter Rundschau
Die Österreicherin Lisa Eckhart provoziert mit allem - auch mit Antisemitismus. Aber ist das lustig? Und an wen ist es adressiert? Die FR-Kolumne.
Frankfurt - Lisa Eckhart nervt. Wieder einmal muss die Comedian in ihrer aktuellen Bühnenshow auf den antisemitischen Putz hauen, weshalb die ihr eigentlich gebührende Nichtbeachtung keine Option sein kann. Bei den extrem Rechten der AfD schaut man zwecks Aufklärung ja auch – und sei es voller Abscheu – ganz genau hin. Nun also wieder Eckhart, die Österreicherin, die gerne als 1930er-Jahre-Ikone im SM-Style daherkommt und derzeit durch die deutschsprachigen Lande tingelt.
„Wieso sind in Sachen Humor die Juden den Frauen zwei Nasenlängen voraus“, fragt sie völlig platt und unwitzig und vermutlich nur, um hinterher behaupten zu können, sie würde antisemitische Klischees entlarven. Eigentlich reitet sie gegen Minute 26 auf ihrer lahmen Feststellung herum, dass „Männer lustiger als Frauen“ seien, aber damit es halt ein richtiger Gag wird, braucht Eckhart nun mal den Juden. Und insbesondere die Hakennase.
In Springers Welt scheinen ihre größten Fans zu sitzen, denn dort immerhin wird ihr dieser Spin abgekauft. Keinesfalls seien Juden Ziel des Witzes, heißt es an einer Stelle. Eine andere Autorin meint herauszudeuten, dass die Geschmacklosigkeit der „Bemerkung“ die Humorlose-Frauen-These quasi durch Eckhart selbst bestätige. Aha.