Lionel Messi: Einsam in Paris
Frankfurter Rundschau
Lionel Messi fühlt sich in Paris, in der Stadt der Liebe, offenbar noch nicht wohl. Ein Kommentar.
Wer mochte, der konnte in dieser Szene Symbolisches für die unbefriedigende Situation des Lionel Messi bei Paris St. Germain ableiten. Da legt sich einer der größten Spieler des Planeten in einem Champions-League-Spiel quer auf den Boden hinter einer vielbeinigen Mauer, um einen flachen Freistoßschuss abzublocken. Das wirkte verstörend: Der beste Fußballer der Welt, sechsmaliger „Ballon d’Or“-Gewinner, verrichtet eine Arbeit, die normal die verrichten sollten, die im Training die Tore wegtragen dürfen. So tief ist Messi also gesunken.
Man könnte andererseits auch sagen: Selbst ein Superstar stellt sich in den Dienst der Mannschaft, ist sich für derartige niedrige Aufgaben nicht zu schade.
Doch vermutlich täuscht der Eindruck nicht: Messi fühlt sich in Paris, in der Stadt der Liebe, noch nicht wohl, er fremdelt, mehr mit dem neuen Team als mit der Stadt. „Ich bin noch ein bisschen verloren“, hat er „France Football“ gestanden. Und so komplett in die Mannschaft, die morgen bei RB Leipzig als Tabellenführer die vorzeitige Qualifikation fürs Achtelfinale klar machen kann, ist der 34 Jahre alte Argentinier noch nicht integriert, zumindest hinkt er sportlich seinen Ansprüchen in der Ligue 1 hinterher: Fünf Spiele, kein Tor, nicht mal eine Torbeteiligung - das ist für einen, der beim FC Barcelona in 778 Pflichtspielen 672 Buden gemacht hat, in der Tat sehr dünn. Und die Kritik ist längst formuliert: Messi, der in den Spielen kaum auffällt, habe im Spitzenspiel am Wochenende gegen OS Lille in seinen 45 Minuten eine Leistung gezeigt, die „seinem legendären Talent unwürdig“ war, senkte „Le Figaro“ den Daumen.