Linke-Abgeordnete: Kinderarmut kaum verändert
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Angesichts des unverändert hohen Niveaus an Kinderarmut in Berlin fordert die Linke-Abgeordnete Katrin Seidel, Familienzentren und Kita-Sozialarbeit auszubauen. Bei der Kinderarmut gebe es kaum positive Veränderungen, sagte Seidel am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist erschütternd." In Berlin lebt nach wie vor rund ein Viertel aller Kinder in einer Familie, die Sozialleistungen empfängt, wie aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie auf eine schriftliche Anfrage Seidels hervorgeht.
Danach gab es Ende 2022 in Berlin insgesamt 632.890 Menschen unter 18 Jahren, davon 154.889 in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Das ist etwa der gleiche Wert wie im Jahr davor. Die tatsächliche Zahl von Kindern in Armut sei noch größer, sagte Seidel. Statistisch erfasst würden nur Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit Transferleistungen. "Es gibt aber eine große Grauzone von Menschen, die kein Anrecht auf Sozialleistungsbezug haben." Das gelte etwa für Menschen, die trotz Arbeit arm seien.
Gerade weil sich Armut nicht vollständig erfassen lasse, seien das kostenlose Schüler-Ticket für den ÖPNV, die gebührenfreie Kita, das kostenloses Mittagessen an Grundschulen und kostenfreie Lernmittel umso wichtiger. "Das ist etwas, das Familien unglaublich entlastet", sagte Seidel. "Ich erwarte vom Senat, dass das weitergeführt wird. Und wir werden in den kommenden Haushaltsberatungen auch sehr darauf aufpassen, dass das Rad hier nicht zurückgedreht wird."