Lilien blühen weiter
Frankfurter Rundschau
Die Fußballer des SV Darmstadt 98 verspüren eine innere Ruhe, die ihnen auch in engen Spielen wie gegen Erzgebirge Aue zu Siegen verhilft.
Torsten Lieberknecht ahnte es lange vorher, schon nach dem Leckerbissen gegen St. Pauli, dem furiosen 4:0 gegen den damaligen Spitzenreiter, mahnte der Trainer des SV Darmstadt 98 seine Jungs: Bitte, bitte unterschätzt mir die Auer nicht, eklig seien die zu bespielen, Liebhaber des Zweikampfes, und überhaupt: ein Fußballzweitligist durch und durch. „Rotzig“ könne der Sieg ruhig sein, rief er seinen Schützlingen noch zu. Hauptsache halt, irgendwie siegen.
Und so sehr sich die Ahnung des Fußballlehrers über weite Strecken der Samstagspartie auch bestätigte, in der tatsächlich viel Kampf geboten war im coronabedingt fanverwaisten Stadion, so sehr begeisterte seine Truppe erneut in den entscheidenden Momenten. Die Tore beim 2:1 (0:0)-Auswärtserfolges waren eine Augenweide, herauskombiniert in aller Ruhe von einer Spitzenmannschaft, die am Samstag nicht nur wieder Platz eins in Liga zwei übernahm, sondern sich diese Position auch durch ihre gefällige Spielweise verdiente.
Beim 1:0 von Luca Pfeiffer also (62.) sicherte erst Sturmpartner Phillip Tietz einen hohen Ball artistisch ab, dann ein doppelter Doppelpass mit Pfeiffer und schon schob der zu seinem bereits zwölften Saisontreffer ein. „Die Tore waren mit viel Ruhe herausgespielt“, fasste Trainer Lieberknecht fast schon reserviert die starken Aktionen zusammen.