Lidl-Mutterkonzern stellt sich als IT-Unternehmen auf
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Zunächst ging es der Schwarz-Gruppe darum, Lösungen für IT-Sicherheit und Cloud Computing für die eigenen Unternehmen - darunter Lidl und Kaufland - aufzubauen. Inzwischen hat sich der Handelskonzern als IT-Dienstleister für andere aufgestellt. In einem Bereich gehört er bereits zu den führenden Anbietern in Deutschland.
Wer an Lidl und Kaufland denkt, denkt in der Regel nicht an geheime Cybersicherheitsräume, israelische Agenten oder amerikanische Tech-Giganten. Doch das Mutterunternehmen der beiden Supermarktketten, die Schwarz-Gruppe, stellt sich auch als IT-Dienstleister auf. Ähnlich wie der Handelsriese Amazon investiert das Imperium von Lidl-Gründer Dieter Schwarz in das profitable Cloud-Geschäft und gehört laut Branchenexperten bereits zu den größten deutschen Anbietern. Zu den drei weltweiten Schwergewichten Amazon, Google und Microsoft ist es aber ein weiter Weg.
Ein Bildungscampus, eine Programmierschule, etliche Institute - und bald auch ein großer Forschungspark für künstliche Intelligenz (KI): Unterstützt durch Schwarz' Stiftung schießen in Heilbronn immer mehr Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus dem Boden. Das nächste große Projekt soll der KI-Park werden, für den das Land Baden-Württemberg einen Standort gesucht hatte - und wofür Heilbronn unterstützt durch die Stiftung den Zuschlag bekam. "Wir wollen hier ein Ökosystem bauen und die besten Köpfe im Bereich Cyber nach Heilbronn holen", sagt Rolf Schumann, Digitalchef der Schwarz-Gruppe. IT-Experten könnten sich heute die Jobs aussuchen - da müsse die Umgebung stimmen. Rund 7000 Menschen arbeiten bereits bei der Schwarz IT und Schwarz Digital.
Wenn Schumann in das Herzstück seiner Sicherheitsarchitektur führt, sieht es ein bisschen aus wie in einem Science-Fiction-Film. Steril wirkende Räume, Zugang nur über einen Scanner, der die Venenmuster der Hand erfasst - und auf einmal taucht hinter einer zuvor milchigen Glasscheibe ein riesiger Bildschirm voller Zahlen und Graphen auf. Davor sitzen ein paar Menschen an PCs und arbeiten die offenen Punkte ab. Oder eher: die Schwachstellen, die Hacker als mögliches Einfallstor in die Systeme der Schwarz-Gruppe nutzen könnten.
Wie geht es für die Tausenden Beschäftigten bei VW weiter? Der Konzern plant, die Bezüge in der Krise zu kürzen. Die Arbeitnehmer kontern mit einem eigenen Zukunftskonzept. Noch gibt sich der Autobauer bedeckt, zum Start der dritten Tarifrunde mobilisiert die IG Metall zu einer großen Demonstration in Wolfsburg.