Libanon-Krise: Wer Zugang zu Dollars hat, ist privilegiert
DW
Die libanesische Lira hat massiv an Wert verloren, zugleich steigen die Preise. Während die meisten Libanesen einen zähen Überlebenskampf führen, profitieren einige vom Wechselkurs des Dollars. Aus Beirut Luisa Meyer.
Ewige Schlangen vor Tankstellen, leere Regale in Apotheken und teilweise über 20 Stunden Stromausfall am Tag, das sind die großen Symptome der Krise. Noch deutlicher wird das Leid aber gerade in kleinen, alltäglichen Momenten. Die ältere Frau, die abends an der Straßenecke um Geld bittet: Sie wirkt nicht so, als hätte sie je zuvor in ihrem Leben betteln müssen. Der Taxifahrer, der seine Katze abgeben muss, weil er sich das Futter nicht mehr leisten kann. Die Frau, die im Laden Joghurt kaufen will und es sich anders überlegt, als sie den Preis hört. Durch den veränderten Wechselkurs trifft die Krise jedoch nicht alle im gleichen Maße, einige wenige profitieren sogar. Und zwar nicht nur wohlhabende Politiker – wie ein Hisbollah-Politiker, dessen Tochter kürzlich trotz Wirtschaftskrise eine luxuriöse Hochzeit feierte und der dafür in den sozialen Medien so hart kritisiert wurde, dass er vorübergehend seine Tätigkeiten in der Partei ausgesetzt hat. Nicht zuletzt profitieren durch den veränderten Wechselkurs auch diejenigen, die Zugang zu amerikanischen Dollars haben.More Related News