
Lewis Hamilton oder Max Verstappen?
DW
Die Formel 1 steuert beim Grand Prix von Abu Dhabi auf ein Herzschlag-Finale zu. Lewis Hamilton und Max Verstappen gehen punktgleich ins letzte Saisonrennen. Alle hoffen, dass es ohne Crash zu Ende geht.
"Wir haben allen bisher eine große Show geliefert. Ich hoffe, wir können das hier auch", sagte Max Verstappen. Punktgleich mit Titelverteidiger Lewis Hamilton geht der Niederländer ins Saisonfinale der Formel in Abu Dhabi. Beide Kontrahenten haben 369,5 Zähler auf dem Konto, die Rechnung vor dem letzten Rennen der Saison auf dem Yas Marina Circuit ist daher denkbar einfach: Derjenige der beiden, der am Ende weiter vorne landet, ist Weltmeister. Das im Sport oft beschworene "Momentum" liegt dabei beim Briten Hamilton, der mit seinen drei Siegen in Katar, Brasilien und Saudi-Arabien viel Boden gutgemacht hat.
Allerdings - und da wird es doch wieder kompliziert - sollten beide Fahrer ausfallen, läge der Vorteil beim Niederländer und er würde den WM-Pokal bekommen. Er hat neun Saisonrennen gewonnen, Hamilton dagegen nur acht. Ein Unfall mit Hamilton, der das Rennen für beide beendet, würde vordergründig also Verstappen nützen.
In der Vergangenheit wurden mehrere WM-Duelle auf diese Weise entscheiden: 1989 verhinderte Alain Prost beim Rennen in Suzuka auf Kosten eines Unfalls ein Überholmanöver seines McLaren-Teamkollegen Ayrton Senna und wurde dadurch Weltmeister. Ein Jahr später revanchierte sich Senna an gleicher Stelle. 1994 in Adelaide "crashte" sich Michael Schumacher gegen Damon Hill zu seinem ersten Weltmeistertitel. Drei Jahre später in Jerez beendete Schumacher die Fahrt seines Titelkonkurrenten Jacques Villeneuve mit einem Rammstoß. Allerdings wurde "Schumi" für diese Aktion anschließend hart bestraft. Er verlor alle seine WM-Punkte der gesamten Saison. Villeneuve gewann den bislang letzten WM-Titel für Williams.
Auch das Duell um den WM-Titel zwischen Verstappen und Hamilton wird - je länger die Saison dauert - umso härter geführt. In Silverstone schubste der Mercedes-Pilot den Red-Bull-Fahrer bei einem Rad-an-Rad-Duell von der Strecke. In Monza zog Verstappen in einer ähnlichen Situation nicht zurück und landete mit seinem Boliden oben auf dem Rennwagen Hamiltons. In Brasilien drängte er Hamilton von der Strecke und entkam mit Glück einer Strafe. Bisheriger "Höhepunkt" war dann der Auffahrunfall Hamiltons in Saudi-Arabien, als Verstappen Hamilton auf Geheiß der Rennleitung vorbeilassen sollte, dann aber so scharf bremste, dass der überraschte Hamilton sich am Heck Verstappens den Frontflügel beschädigte.
Daher mehren sich vor dem Finale in Abu Dhabi die Stimmen, die befürchten, dass Verstappen "den Schumi machen" könnte und absichtlich einen Unfall mit Hamilton herbeiführt. Rennleiter Michael Masi vom Motorsport-Weltverband FIA versuchte dem bereits vorzubeugen, indem er im Vorfeld des Rennes noch einmal die entsprechende Regel ins Gedächtnis rief und auf mögliche Konsequenzen hinwies. "Für alle FIA-Meisterschaften (...) können die Sportkommissare auch entscheiden, die folgenden Strafen zu verhängen: Suspendierung für einen oder mehrere Wettbewerbe, Entzug von Punkten für die Meisterschaft (...)", heißt es in der entsprechenden Regel.