"Leute, macht die Türen auf"
Süddeutsche Zeitung
Offen wie selten spricht die Kanzlerin zum Tag der Deutschen Einheit über das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen. Dann erzählt sie von einem schmerzhaften, persönlichen Erlebnis.
In ihrer mutmaßlich letzten Rede als Bundeskanzlerin zum Tag der Deutschen Einheit hat die Ostdeutsche Angela Merkel einen verbalen Kniefall gemacht vor jenen Menschen in der DDR, die vor 32 Jahren die friedliche Revolution erzwungen und die Demokratie erkämpft haben. "Wir stehen in der Schuld derer, die so viel gewagt haben", sagte Merkel auf den Feierlichkeiten in Halle und erinnerte daran, dass die Demonstrationen mit Gewalt hätten niedergeschlagen werden können: "Wir dürfen nie vergessen, es hätte auch anders kommen können." Nur "wahrhafter Mut" habe die Einheit möglich gemacht.