Lesser: Unbehagen im "Reagenzstadion"
ZDF
Erik Lesser wird nicht warm mit Olympia in China. Der Biathlet hat das IOC scharf kritisiert. Es gehe überwiegend ums Geld, so Lesser.
Als Erik Lesser erstmals auf der hochmodernen Biathlon-Anlage in Zhangjiakou stand und im Hintergrund die futuristischen Skisprung-Schanzen sah, sei er - so schrieb er bei Instagram - nachdenklich geworden.
Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es knapp 180 Kilometer nordwestlich von Peking noch wenig zu bestaunen. Für Olympia stampften die Veranstalter in China eine gigantische Anlage aus dem Boden, die bei Lesser für Stirnrunzeln sorgt.
"Man spricht ja gern von neuen Märkten, die man erschließen möchte", sagte er im Gespräch mit dem ZDF:
Große Zukunftsperspektiven gibt es für das Nordische Ski- und Biathlonzentrum Kuyangshu nicht. In den kommenden Jahren sind jedenfalls keine Biathlon- oder Skisprung-Weltcups dort geplant. Was auch mit dem fehlenden Bezug Chinas zum Wintersport zu tun haben könnte.
Die Chinesen wüssten nicht einmal, was Biathlon sei, vermutete Lesser. "Dann sind wir in irgend so einem Reagenz-Stadion, kämpfen da um die großen Medaillen, die zuhause was zählen, aber in China nicht", schrieb er bei Instagram.
Im Reich der Mitte wollte sich der Doppel-Weltmeister von 2015 eigentlich voll auf seine letzten Olympischen Spiele konzentrieren, den Fokus voll aufs Sportliche legen. Einen Seitenhieb gegen das IOC konnte sich Lesser aber nicht verkneifen.
In einer weiteren Instagram-Story postete er Handschuhe, die er von den Veranstaltern bekommen hatte. Die aufgenähten Begriffe "Solidarity, Inclusion, Equality, Peace, Respect" (Solidarität, Inklusion, Gleichheit, Friede, Respekt) ersetzte er via Fotomontage durch die Worte "Geld, Geld, Geld, mehr Geld" und sendete eine Nachricht an den offiziellen Olympia-Account: "Ich habe es für euch korrigiert."