Lesben- und Schwulenverband verurteilt Schüsse in Nachtclub
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) in Deutschland hat die tödlichen Schüsse eines mutmaßlichen Islamisten in einer beliebten Schwulen-Bar in Oslo als ein Attentat auf die queere Community und einen Anschlag auf die freiheitliche Gesellschaft verurteilt. "Diese Tat ist ein Hassverbrechen, mitten in einem safe space für queere Menschen", erklärte Vorstandsmitglied Henny Engels am Samstag in einer Pressemitteilung. "Unsere Gedanken sind bei den Verwundeten und Angehörigen."
Im Zentrum der norwegischen Hauptstadt hatte der Angreifer in der Nacht zum Samstag in einer Bar und deren Umgebung auf Menschen geschossen. Zwei Menschen wurden getötet, mindestens 21 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt, zehn davon schwer. Der Geheimdienst PST stufte die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein und erhöhte die Terrorwarnstufe auf die höchste Stufe. Bei dem Angreifer soll es sich um einen Norweger mit iranischen Wurzeln handeln. Er wurde bereits in der Nacht festgenommen.
Der Nachtclub "London Pub" - das Hauptziel der Angriffe - gilt in Oslo als beliebter Treffpunkt für Schwule, Lesben und andere Angehörige der queeren Szene. Auf der eigenen Internetseite beschreibt sich der Club als beste "Gay Bar" der Stadt und "Schwules Hauptquartier seit 1979". Eigentlich wollten dort viele ins Wochenende hineinfeiern: Am Samstag hätte in Oslo nach Absagen wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder eine "Pride-Parade" stattfinden sollen - sie fiel jetzt wieder aus.
Der LSVD Berlin-Brandenburg wollte am Samstagabend (21.00 Uhr) am Brandenburger Tor der Opfer gedenken. Nach Angaben der Polizei wurden zu dem Gedenken 100 Teilnehmer auf dem Pariser Platz angemeldet.