Leipziger Hotel beendet Untersuchungen nach Antisemitismus-Vorwurf
ProSieben
Der Mitarbeiter eines Hotels in Leipzig soll den Sänger Gil Ofarim antisemitisch beleidigt haben. Ein Hotelgutachten sieht dafür keine Anhaltspunkte - an anderer Stelle dauern die Ermittlungen jedoch an.
Nach den Antisemitismus-Vorwürfen des Sängers Gil Ofarim hat das betroffene Leipziger Hotel seine eigenen Ermittlungen abgeschlossen und will keine Maßnahmen gegen den beschuldigten Mitarbeiter ergreifen. Spezialisierte Rechtsanwälte hätten das Geschehen in der Hotellobby rekonstruiert und seien "unter Berücksichtigung aller verfügbaren Beweismittel" zum Ergebnis gekommen, dass keine "objektivierbaren" Anhaltspunkte vorlägen, die straf- oder arbeitsrechtliche Schritte gegen den Mitarbeiter rechtfertigten. Das teilte die Betreiberin des "The Westin Leipzig", die Hotelgesellschaft Gerberstraße Betriebs GmbH, am Mittwoch mit.
Auf 118 Seiten fasste die Anwaltskanzlei demnach die Untersuchungen zusammen, für die sie Gäste, den beschuldigten Mitarbeiter, weitere Angestellte und Zeugen befragte. Zudem habe die Staatsanwaltschaft Akteneinsicht zu Vernehmungen von Zeugen übermittelt, die nur mit den Ermittlungsbehörden sprechen wollten. Ein spezialisierter Sachverständiger habe ein Gutachten zu Videoaufnahmen erstellt und diese auf etwaige Manipulationen untersucht.
"Wir haben daher entschieden, dass entsprechende Maßnahmen gegen den Mitarbeiter nicht eingeleitet werden", heißt es in einer Erklärung. Da der Mitarbeiter nach wie vor massiven Anfeindungen ausgesetzt sei, werde er "aus Fürsorgegesichtspunkten" zunächst seinen Aufgaben noch nicht wieder vollumfänglich nachkommen.
Weiter will sich das Hotel nicht zu den Vorwürfen äußern. Man habe gegenüber sämtlichen Mitarbeitern die arbeitsrechtliche Weisung erlassen, keine weiteren Erklärungen gegenüber Medien abzugeben.