
Leidenschaftliche Politik
Frankfurter Rundschau
Die Wahlkämpferin also schießt übers Ziel hinaus, will Schrauben drehen und einen doppelten Salto, ganz so, als spiele die Schwerkraft keine Rolle.
Das Schlimmste, was Annalena Baerbock zuletzt widerfahren ist, war nicht die Belehrung über richtiges Zitieren und das ordentliche Verfertigen eines Lebenslaufs. Sie wird es sogar ertragen haben, von einer schnippischen TV-Moderatorin gefragt zu werden: „Frau Baerbock, warum machen Sie sich toller, als sie sind?“ Blöde Frage, natürlich tritt man in der Politik nicht im Bescheidenheitskleid an. Als frühere Leistungssportlerin weiß sie durch die Erfahrung mit ihrem Sportgerät, das Trampolin, dass es hoch- und runtergehen kann. Es kommt dabei darauf an, Haltung und Rhythmus zu bewahren. Das Unangenehmste dürfte gewesen sein, selbst von der Konkurrenz in Schutz genommen zu werden. Dabei ist die Klage verständlich, nicht zu viel Zeit und Energie zu verschwenden mit den Zitierweisen in einem Buch, das weder zur Erbauung noch zum Erkenntnisgewinn darüber beiträgt, was von einer grünen Politik zu erwarten ist. Allein die Annahme führt in die Irre, dass der Wahlkampf geeignet sei, den Fragen nach EEG-Umlage und der Berechnung des Rentenschlüssels den ihnen gebührenden Raum zu geben.More Related News