Leichtsinnige Anwohner und Schaulustige stören Einsatzkräfte
n-tv
Bei einem Besuch in den niedersächsischen Hochwassergebieten lobt Bundeskanzler Scholz den Zusammenhalt der Menschen. Doch das trifft nicht auf alle zu: Einsatzkräfte müssen Katastrophen-Touristen aus den Fluten retten und auch leichtsinnige Anwohner. Schutzvorkehrungen gehen zu Bruch.
In den niedersächsischen Hochwassergebieten mehren sich die Beschwerden über Schaulustige sowie leichtsinnige und ignorante Anwohner, die die Arbeit der Einsatzkräfte stören. "Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen. Sie ignorieren die Absperrungen", beklagte sich Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens verärgert über Katastrophen-Touristen. Es habe bereits mehrere Fälle gegeben, bei denen die Feuerwehr Schaulustige habe retten müssen.
Zu einem Einsatz kam es beispielsweise im Hochwassergebiet bei Hemmingen in der Region Hannover. Nach Angaben der Feuerwehr hatte ein deutlich über 70 Jahre alter Mann einen Wall aus Sandsäcken umfahren und war anschließend im hoch stehenden Wasser gestürzt. Wegen der starken Strömung konnte er sich nicht selbst aus den Wassermassen befreien, sondern musste von der Feuerwehr gerettet werden. Auch Rettungstaucher wurde angefordert, mussten aber nicht eingreifen. Nach der Rettung wurde der 70-Jährige in Begleitung eines Notarztes in ein Krankenhaus gebracht.
Ein unnötiger Vorfall ereignete sich auch in Celle: Nach Angaben der Stadt fuhr ein Autofahrer vorsätzlich in eine wegen des Hochwassers gesperrte Straße und beschädigte dabei eine mobile Wassersperre. Wie die Stadt mitteilte, überfuhr der Fahrer einen speziellen Schlauch zur Dämmung der Wassermengen. Der Schlauch sei dabei so stark beschädigt worden, dass er von Einsatzkräften unverzüglich ausgetauscht werden musste.