Leichter Mitgliedrückgang bei jüdischer Gemeinde im Saarland
n-tv
Saarbrücken (dpa/lrs) - Die Synagogengemeinde Saar hat im vergangenen Jahr einen leichten Mitgliederrückgang verzeichnet. Nach der am Freitag vorgelegten Statistik der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) waren Ende 2022 775 Menschen Mitglied in der einzigen jüdischen Gemeinde im Saarland, Ende des Jahres waren es 748. Im vergangenen Jahr gab es demnach 31 Todesfälle in der Gemeinde.
Deutschlandweit meldete die ZWST erstmals seit 2006 "einen positiven Effekt bei der Mitgliederentwicklung". Hintergrund dafür sei vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Etwa 1400 Menschen jüdischen Glaubens seien seit Februar 2022 aus der Ukraine geflüchtet und hätten sich Gemeinden in Deutschland angeschlossen. Die Mitgliederzahl der 105 jüdischen Gemeinden in Deutschland, die sich im Dachverband ZWST zusammengeschlossen haben, lag der Statistik zufolge Ende 2022 bei 90.885.
Im Jahr 2021 hatte die Mitgliederzahl noch bei 91.839 gelegen. Laut ZWST geht der Rückgang aber vor allem auf den zwischenzeitlichen Austritt der jüdischen Kultusgemeinde Mainz mit rund 1000 Mitgliedern aus dem Dachverband zurück. "Aus diesem Grund wirkt sich der positive Effekt nicht auf die absoluten Mitgliederzahlen aus", hieß es. Von der Statistik sind nur Menschen jüdischen Glaubens erfasst, die sich bei einer Gemeinde registriert haben.
Die jüdischen Gemeinden in Deutschland seien für viele schutzsuchende Menschen aus der Ukraine ein sozialer Empfangsraum geworden, sagte der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle, Abraham Lehrer. Dies zeige, dass die Gemeinden neben religiösen Angeboten auch elementar in der sozialen Daseinsvorsorge für jüdische Menschen seien. Allerdings dürfe man sich auf der Entwicklung nicht ausruhen. "Der Trend der sinkenden Mitgliederzahlen wird sich fortsetzen und darauf sollten wir als Gemeinden und Dachverbände auch reagieren."